Die Aktfotografie stellt neben der Porträt-Fotografie die höchsten Ansprüche an den Fotografen. Außer dem gekonnten Umgang mit der Kamera und dem Licht fordert sie von ihm auch die Fähigkeit zur Kommunikation mit seinem Model, die in keinem anderen Genre eine größere Rolle spielt. Zunächst ein paar grundlegende, ganz wichtige Dinge, die der Fotograf wissen muss, bevor er sich näher mit dieser Art der künstlerischen Fotografie beschäftigt:
- Die Aktfotografie ist eine ganz spezielle, künstlerische Art, Menschen zu fotografieren.
- Ein Aktfoto bedeutet nicht immer, dass das Model völlig nackt zu sehen ist.
- Aktfotos sind nicht zu verwechseln mit erotischen Fotos.
- Aktfotos sollen immer ästhetisch wirken.
Wenn Du Dir darüber im Klaren bist, kannst Du tiefer in das Thema einsteigen. Dabei wirst Du schnell merken, dass diese Punkte wirklich nur Grundlagen sind und dass Du ganz vieles berücksichtigen musst, um gute Aktfotografien zu machen. Das fängt aber nicht beim Fotografieren an, sondern beginnt schon vor Deinem ersten Shooting.
Hier erhältst du die 21 besten Tipps für Fotografen. Hierbei gehen wir unter anderem auf den wichtigen Nodalpunkt ein.
Inhaltsverzeichnis
Erste Versuche
Niemand wird vermuten, dass es einem guten Fotografen auf Anhieb gelungen ist, gute künstlerisch gestaltete Fotos zu machen. Natürlich kann man das mit dem richtigen Blick für das Motiv, ein wenig Fingerspitzengefühl und viel Übung hinbekommen, aber noch besser und vor allem schneller gelingt es unter einer fachkundigen Anleitung.
Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten und Du solltest für Dich entscheiden, vielleicht auch ausprobieren, woraus Du Deine Kenntnisse gewinnen willst, auch eine Kombination der verschiedenen Möglichkeiten kann sinnvoll sein.
Die erste und älteste davon ist natürlich das Buch. Es gibt unzählige gute Bücher mit Anleitungen und Vorschlägen zu Akt Fotos, aus denen Du das für Dich passende aussuchen kannst, um Dich mit dem Thema vertraut zu machen. Das digitale Zeitalter hat uns jedoch inzwischen weitere Möglichkeiten eröffnet und sehr beliebt sind auch bei diesem Thema Online-Kurse. Aber die effektivste Methode, diese Kunst zu erlernen, ist mit Sicherheit ein Seminar oder Workshop bei einem erfahrenen und guten Akt Fotografen.
Dort kannst Du unter Anleitung erste Versuche machen und bist auch bei Deinen ersten Kontakten mit dem Model nicht alleine gelassen, sondern wirst auch in dieser Hinsicht viele gute Tipps bekommen und dabei gleich in der Praxis lernen, worauf es ankommt. Bei Workshops besteht darüber hinaus die Möglichkeit, Models kennen zu lernen, die Du anschließend für ein eigenes Shooting buchen kannst.
Diese Workshops werden auch im ganz kleinen Kreis angeboten, wo Du Deinen Partner oder Deine Partnerin mitbringen kannst und somit Deine ersten Versuche in einem ganz vertrauten Rahmen machen kannst. Die Fotos, die Du in einem Workshop machst, kannst Du dann auch als Referenz verwenden, wenn Du auf der Suche nach Models bist.
Die Vorbereitung des Shootings
Wenn ein Model vor dem Akt-Shooting eng anliegende Kleidungsteile wie BHs, enge Jeans, Socken usw. trägt, so hinterlassen diese auf der Haut Abdrücke, die oft noch länger sichtbar sind. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, sollte das Model also möglichst lockere Kleidung tragen, zum Beispiel Jogginghose und T-Shirt.
Zu einem Akt-Shooting bringen Models gerne eine Begleitperson mit. Das solltest Du auf jeden Fall akzeptieren, denn sie fühlen sich dadurch sicherer und wirken auch oft auf den Fotos entspannte.
Der Aufenthalt bei Dir oder an der Location des Shootings sollte für das Model so angenehm wie möglich sein. Dazu kannst Du beitragen, indem Du nichtalkoholische Getränke wie Saft, Wasser, Kaffee oder Tee anbietest.
Wenn Du im Studio fotografierst, so achte darauf, dass der Raum gut beheizt ist, damit sich das Model wohlfühlt. Außerdem solltest Du Handtücher bereitliegen haben, insbesondere wenn Du beim Fotografieren mit Flüssigkeiten wie Öl, Wasser oder ähnlichem arbeitest.
Auch wenn Du das Model während der Session nackt sehen und fotografieren wirst, solltest Du einen sichtgeschützten Platz zur Verfügung haben, an dem es sich aus- und umziehen oder auch schminken bzw. nachschminken kann. Das Model wird sich nicht wohlfühlen, wenn es sich dabei beobachtet fühlt.
Wenn Du drinnen oder draußen arbeitest, ist es wichtig, dass sich Dein Model in den Pausen etwas überziehen kann. Es sollte also eine Jacke, ein Bademantel oder eine Decke bereitliegen. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, ob er oder sie friert, sondern weil es sich schlichtweg unangenehm anfühlt, nackt herumzustehen.
Vorbereitung des Models
Wenn Du gut auf das Shooting vorbereitet bist und diese Dinge vorbereitet oder geklärt hast, musst Du das Model ebenfalls adäquat auf die Gegebenheiten vorbereiten. Das kann bei einem unerfahrenen Amateur-Model etwas aufwändiger sein als bei jemandem, der schon öfter für Akt Bilder Modell stand und entsprechende Erfahrung hat.
Vor dem Shooting musst Du vor allem folgende Punkte klären:
- Honorar des Models
- Ort des Shootings
- Make-up und Hairstyling – ja oder nein?
- Intimrasur – ja oder nein?
- Hat das Model Tattoos und willst Du das?
- Sollen Körperteile (z. B. Intimbereich oder Brust) verdeckt bleiben?
- Will das Model anonym bleiben (verdecktes oder abgewendetes Gesicht)?
- Ist das Model über 18? – Ansonsten ist die schriftliche Zustimmung der Erziehungsberechtigten erforderlich!
- Wofür willst Du die Fotos verwenden? – Verkauf, Veröffentlichung o. a.?
- Welchen Stil bzw. welche Aussage sollen die Fotos haben?
- Fetisch (z. B. Lack, Leder, Latex, Stiefel) – ja oder nein?
- Sind weitere Personen beim Shooting anwesend?
Auch was an Fotos in Ordnung ist und wo irgendwelche Grenzen liegen, muss vor dem Shooting zur Sprache kommen. Wenn diese Fragen alle geklärt sind, werden sowohl der Fotograf als auch das Model entspannter in das Shooting gehen, weil jeder die Ansprüche und Vorstellungen des anderen kennt. Es ist störend und wirkt außerdem unseriös, wenn Du dies während des Shootings besprechen musst. Das betrifft ebenfalls noch ein paar andere Punkte.
Die richtige Atmosphäre
Wenn Du Deine ersten Versuche mit der Aktfotografie machst, musst du zunächst noch lernen, wie die Technik und das fotografische Können richtig umzusetzen sind. Auch der Umgang mit dem Model und mit der Situation erfordert neue Fähigkeiten.
Hier kommt es vor allem beim Fotografen auf das richtige Verhalten an, um die Situation für beide so entspannt wie möglich zu gestalten. Je besser Ihr beide drauf seid, umso besser gelingen die Fotos. Ein Unbehagen des Models ist auf dem Foto für den Betrachter erkennbar und wenn sich der Fotograf nicht entspannt, kann er sich nicht konzentrieren und die Qualität der Aufnahmen wird darunter leiden. Aber wie machst Du es als Fotograf richtig?
Grundvoraussetzung für gute Fotos ist zunächst ein lockerer Umgang miteinander. Aber bitte verstehe das nicht falsch, ein Gläschen Sekt zur Einstimmung zum Beispiel ist völlig unangebracht, Alkohol während des Shootings ist ein Tabu. Gib Dich so wie Du bist, das macht einen professionellen Eindruck. Ebenso tabu ist Anfassen des Models, beschränke Dich immer auf mündliche Anweisungen, erkläre ihm, was Du Dir vorstellst und Du wirst sehen, das funktioniert. Das zeugt von Respekt und so können keine Missverständnisse entstehen.
Dagegen ist ein wenig Smalltalk zur Einstimmung der richtige Weg, eine gute Atmosphäre zu schaffen und auch während dem Shooting solltest Du immer wieder mal ein neutrales Thema ansprechen, Familie, Hobbies, Haustiere, Beruf – egal was Dir einfällt. So fühlt es sich als Mensch akzeptiert und nicht auf seine Nacktheit reduziert, das erzeugt ein angenehmes Empfinden.
Erstelle einen Plan
Wenn Du bereits ein Album mit Aktaufnahmen vorzuweisen hast, so zeige es dem Model vor dem Shooting. So kann es sich einen Eindruck von Deiner Arbeit verschaffen und sich Anregungen für Posen holen. Besprich außerdem vorher, in welchen Posen Du gerne Fotos machen möchtest, erstelle eine Shooting Liste und gehe sie durch. So kannst Du feststellen, ob Eure Vorstellungen übereinstimmen und ob das Model vielleicht noch gute eigene Ideen einbringt.
Wenn Du noch keine eigenen Referenzen hast, so findest Du auf Fotoportalen kostenlose Aktfotos, in welchen Du auch Anregungen für Posen finden kannst. Du darfst die Fotos auch Deinem Model zeigen, aber gib sie auf keinen Fall als Deine eigenen aus. Du sollst Dir nur Anregungen holen, aber nicht kopieren. Entwickle Deinen eigenen Stil, das macht viel mehr Spaß.
Sofern Du ein wenig Begabung hast, zeichne die Posen, bevor Du sie besprichst. So hat das Model einen besseren Eindruck von Deinen Wünschen und Ihr könnt Euch gut miteinander abstimmen. Olafs Zeichnungen beispielsweise strahlen bereits eine solche Lebendigkeit aus, dass später kaum noch Erklärungen nötig sind. Dazu gehört auch, dass Du mit dem Model besprichst, welche Art von Akt fotografiert werden soll. Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten, unter anderem:
- Vollakt oder Teilakt
- Dessous Fotografie
- Babybauch Akt
- Paar-Akt
- Körperlandschaften (Po, Brust oder andere)
- Schwarz-weiß-Aktfotos
Wenn Du das alles geklärt hast, kannst Du entspannt und professionell mit dem Shooting starten, denn jetzt sind kaum noch Fragen offen.
Körperspannung – darauf kommt es an
Ganz gleich, welchen Stil die Fotos haben sollen, also natürlich, künstlerisch oder auch erotisch, so ist immer eines zu bedenken: Auf dem Aktphoto wird der Körper – zumindest weitgehend – unbekleidet abgebildet. Muskeln und Fältchen werden nicht mehr von Kleidungsstücken bedeckt und müssen daher optimal in Szene gesetzt werden, um schöne Aktfotos zu erhalten. Dabei ist das Wichtigste die Körperspannung.
Ein erfahrenes Model wird das beherrschen, aber bei anderen musst Du immer wieder darauf hinweisen, sonst sehen die Fotos leblos und langweilig aus. Du kannst dabei das Model bitten, Arme oder Beine in einer bestimmten Pose anzuspannen, dann erhält auch der restliche Körper mehr Spannung. Besonders im Liegen ist es sehr wichtig, darauf zu achten, weil dann der Körper automatisch lieber eine entspannte Haltung einnimmt. Andererseits baut der Körper von selbst eine gewisse Körperspannung auf, wenn Du das Model zum Beispiel bittest, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, weil sich dadurch nicht nur die Beine, sondern viele Muskeln von den Füßen bis hoch zum Kopf anspannen.
Wenn Du Dein Model immer wieder dazu animierst, wird es das umsetzen können. Aber achte darauf, dass sich die Anspannung des Körpers nicht auf Gesicht und Mimik erstreckt. Dein Model soll nicht verkrampft schauen wie beim Sport, sondern das Gesicht soll entspannt strahlen (informiere dich hier über die so genannte Sportfotografie). Auch ein eventuell gewünschter ernster Gesichtsausdruck ist nicht mit verbissen gleichzusetzen. Das Gesicht soll locker bleiben.
Diese Regeln sind nicht nur für die Aktfotografie gültig, sondern Du kannst sie auch in anderen Bereichen anwenden, so in der Porträtfotografie und in allen Situationen, in denen Menschen vor der Kamera posieren. Achte dabei darauf, dass Dein Model die Körperspannung auch anhält, denn das ist anstrengend und wird deshalb nur zu oft vergessen.
Auch bei der Aktfotografie spielt der goldene Schnitt eine essentielle Rolle.
Korrekturen
Mit den Erkenntnissen aus diesem Abschnitt wirst Du bereits viele kleine Korrekturen vornehmen können. Wenn sich zum Beispiel durch die Neigung des Kopfes am Hals kleine Fältchen zeigen, so verschwinden diese sofort, wenn Du das Model bittest, den Kopf etwas nach oben zu recken. Die dafür erforderliche Muskelanspannung nimmt dann die erforderliche Korrektur vor und das Foto wird eine glatte Haut zeigen.
Auch kann eine liegende Pose sowohl zum Vorteil als auch zum Nachteil gereichen. In der Rückenlage wird natürlich der Bauch flacher, was gewollt sein kann. Aber auch die Brüste können kleiner erscheinen oder sich zur Seite legen, was unter Umständen unvorteilhaft wirkt. Sie sollen ja straff erscheinen, wofür in stehender Haltung wieder ein Strecken der Arme bis über den Kopf förderlich ist.
Auch wenn kleine „Röllchen“ hervortreten, so musst Du bedenken, dass sich diese nur sehr schwer bis gar nicht mit dem Bildbearbeitungsprogramm entfernen lassen. Aber auch hier hilft es, den Körper zu strecken oder ein wenig nach hinten bzw. zu der Seite zu beugen, die nicht zur Kamera zeigt. Das ist wesentlich einfacher als zu retuschieren, denn das ist generell bei der Aktfotografie sehr schwierig, Du kannst hier nur in geringem Umfang eingreifen.
Trotzdem muss ein Model nicht immer extrem schlank sein. Wichtig ist, dass es durch die Pose nicht unvorteilhaft wirkt, hier kannst Du auch korrigierend einwirken. Überdies ist es von elementarer Bedeutung, schon vorher die Location entsprechend auszuwählen.
Requisiten bei Aktshootings
Ebenso wie der Ort des Shootings können auch Requisiten eine bedeutende Rolle bei der Bildgestaltung spielen und dabei helfen, das Model möglichst günstig in Szene zu setzen. Dabei hast Du große Auswahl und kannst Deiner Fantasie weitgehend freien Lauf lassen. Hier nur ein paar Beispiele:
- Sitzmöbel oder Kissen und Decken
- Kerzen, Kerzenständer
- Blumen, einzeln oder mehrere
- Tücher (z. B. lange Satinschals)
- Wasser oder Öl
- Musikinstrumente
- Früchte
- Sportutensilien (z. b. Tennisschläger)
Es gibt darüber hinaus noch viele weitere Möglichkeiten, aber übertreibe es nicht mit der Anzahl der Requisiten. Wie bei vielem ist auch hier weniger mehr, setze sie gezielt ein und beobachte ihre Wirkung auf das Foto. Achte darauf, dass die Requisiten zusammenpassen und mit dem Model eine harmonische Einheit bilden. Beim klassischen Akt steht der nackte Körper im Vordergrund und die künstlerische Inszenierung kommt auch gut mit wenigen oder ohne Requisiten aus.
Was sind Körperlandschaften?
Bei der Fotografie von Akt Models muss nicht immer der ganze Körper abgelichtet werden. Olaf bevorzugt es mitunter, so genannte Körperlandschaften abzubilden. Darunter versteht man Teilabbildungen des nackten Körpers, also quasi Ausschnitte. Dabei kann der Kopf oder das Gesicht mit einbezogen sein, muss aber nicht unbedingt.
Es können je nach Geschmack größere oder kleinere Ausschnitte sein, zum Beispiel die folgenden sind sehr beliebt:
- Rücken- oder Bauchpartie
- Bauchnabel
- Brust oder nur das Dekolleté
- Po
- Seitenansichten
Die Detailansichten wirken ebenfalls gut in Kombination mit einem Arm oder Bein oder wenn das Model nur eine Hand auf dem entsprechenden Ausschnitt platziert. Auch ist die Hervorhebung mit kleinen Requisiten wie einem Schmuckstück, einer Blume oder Blättern sehr reizvoll. Bei diesen Fotos wirkt es besonders stimmungsvoll, wenn sie nicht komplett ausgeleuchtet sind, sondern nur diese Körperteile durch Licht hervorgehoben sind und der Rest im Dunkel verfließt.
Das bedeutet mit Licht zu modellieren, das heißt Partien hervorheben und andere im Schatten verschwinden lassen. Dabei ist das Licht wirklich exakt zu positionieren, wozu es einiger Übung bedarf. Du solltest insbesondere darauf achten, dass symmetrische Körperformen wie zum Beispiel die Brüste durch Schattenbildung nicht auf dem Foto ihre Form verlieren.
Für das Model ist die Fotografie von Körperlandschaften nicht unbedingt einfach, sondern mitunter eher anstrengend. Auch hierbei ist nämlich Körperanspannung sehr wichtig und überdies sind oft unbequeme Posen wie Drehungen gefragt, die mitunter lange angehalten werden müssen.
Arbeiten mit Licht
Nicht nur bei der Aufnahme von Körperlandschaften spielt das Licht eine Rolle, bei der Aktfotografie ist es generell wichtig, mit Licht zu modellieren. Eine Vollausleuchtung des Körpers wird nur selten gewünscht sein und ist auch in den wenigsten Fällen vorteilhaft. Mit Hilfe von Licht kannst Du Unebenheiten ausgleichen, Schönes betonen und weniger Vorteilhaftes verschwinden lassen.
Denke immer daran, dass Du keine Architekturfotos machst, auf denen jedes noch so kleine Detail erkennbar sein soll. Es sind nicht nur unvorteilhafte Stellen, die man gerne durch den Einsatz von Licht und Schatten ausblendet, sondern man muss auch beispielsweise den Schambereich nicht bis ins letzte Detail erkennen. Es geht nicht um Pornografie, sondern um ästhetische Fotos, und dabei ist es oft reizvoller, wenn diese Bereiche im Schatten verborgen sind. Diese Effekte erreichst Du am besten mit seitlichem Licht und kannst dabei mit langen Schatten arbeiten.
Auch kannst Du unterschiedliches Licht einsetzen, um verschiedene Stimmungen zu erzeugen, die auch abhängig von der Ausstrahlung des jeweiligen Models variieren können. So setzt Du ein sportliches, muskulöses Model mit einem härteren Licht besser in Szene. Für andere Körpertypen eignet sich ein weiches Licht besser und die natürliche Ausstrahlung wird dadurch nicht verfälscht. Achte auf jeden Fall darauf, dass Du das Gesicht – wenn es auf dem Foto zu sehen ist – nicht mit Unterlicht fotografierst, weil sich die Schattenbildung nach oben äußerst ungünstig auswirkt.
Lichtquellen
Es kann von Vorteil sein, wenn Du das Model von zwei Seiten beleuchtest, damit erzielst Du ebenfalls interessante Effekte. Du benötigst dafür mindestens zwei Lichtquellen, wobei Du wählen kannst, ob Du Dauerlicht-Leuchten (also Scheinwerfer) verwendest oder synchron geschaltete Blitzlicht-Leuchten. Diese erzeugen natürlich unterschiedliche Lichteffekte und vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, deren unterschiedliche Wirkung vorher einmal in einem Workshop auszuprobieren.
Sofern Du keine unterschiedlichen Leuchten hast, kannst Du das sanfte Licht auch dadurch erzeugen, indem Du es durch eine Softbox streust. Das ist ein Aufsatz für Deinen Blitz (erfahre hier was der Ausdruck „ETTL Blitz“ bedeutet) oder Deine Leuchte, der mit Stoff verkleidet und innen mit einem reflektierenden Material ausgelegt ist. Dadurch erreichst Du eine gleichmäßigere Motivausleuchtung und vermeidest unvorteilhafte Schattenbildung.
Auch eine Ringleuchte, die ebenfalls eine schattenfreie Ausleuchtung bietet, kann hier angebracht sein. Beide Möglichkeiten werden wegen ihrer Vorteile auch bevorzugt in der Porträtfotografie eingesetzt (hier kommst du zu unserem Porträtfotografie Leitfaden). Robert arbeitet lieber mit letzterer, aber Du solltest nach eigenem Ermessen und Erfahrung entscheiden, welches Licht Du lieber magst.
Nicht zu vergessen ist jedoch die natürliche Lichtquelle, also das so genannte Available Light. Wenn Du die Fotos in der freien Natur machst, ist die Sonne als Lichtquelle obligatorisch. Du solltest dann jedoch darauf achten, zu welcher Tageszeit Du das Shooting planst, denn in der Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, ist das Licht für Fotos am ungünstigsten. Wenn Du es gut einsetzt, kann aber auch strahlendes Sonnenlicht tolle Effekte erzielen. Auch in Räumen mit großen Fenstern kannst Du das Tageslicht nutzen und vielleicht sogar ganz auf Kunstlichtquellen verzichten.
Nicht alles preisgeben
Die Alternative, um unvorteilhafte Stellen verschwinden zu lassen oder auch um das Foto reizvoller zu gestalten, ist die Abdeckung, Verhüllung oder auch Bekleidung einzelner Körperpartien. Ein Dessous oder Hot Pants zum Beispiel können den Schambereich sehr vielversprechend verdecken, aber auch eine Hose oder ein Rock können viel erahnen lassen und der Fantasie Spielraum geben.
Insbesondere bei Kleidungsstücken solltest Du mit dem Model vorab klären, was geplant ist, damit es sich seine eigenen mitbringen kann. Du kannst Vorschläge dazu machen, aber die Auswahl trifft das Model. Das können unter anderem sein:
- Hut
- Hot Pants
- Zerrissene Jeans
- Stiefel, hochhackige Schuhe
- Hemd (weiß oder farbig, möglichst zu groß)
- Kleid
- Mantel
- Body, halterlose Strümpfe
- Schmuck
Mit Tüchern oder Schals, die am besten weich und fließend und nicht zu dick sind, kann das Model einerseits Brust- oder Intimbereich verdecken. Andererseits eignen sie sich auch sehr gut, kleine Fettpölsterchen zu verstecken, die das Model verständlicherweise auf dem Foto nicht preisgeben möchte. Oft wirkt aber auch das Foto durch diese Accessoires einfach harmonischer.
Es können aber auch Requisiten sein, die einen Körperbereich ganz oder partiell abdecken, zum Beispiel wenn das Model ein Cello zwischen den Beinen platziert, als wollte es darauf spielen. Auch kleinere Accessoires wie Blütenblätter können, geschickt verstreut, vieles verdecken.
Dessous
Eine weitere Möglichkeit, Schambereich, Brust und Po zu verdecken und dennoch hervorzuheben, sind Dessous. Sollen im Zuge einer Session für Aktfotografie auch Fotos mit Dessous entstehen, so empfiehlt es sich, zunächst die Aktfotos zu schießen, weil man ansonsten zu lange Wartezeiten hat, bis die Druckstellen der Dessous nicht mehr sichtbar sind. Sofern Fotos nur in einem bestimmten Outfit geplant sind, ist es aus dem gleichen Grund ratsam, dass das Model genau dieses schon vorher trägt. Sofern die Dessous gewechselt werden, solltest Du auf jeden Fall genügend Pausen dazwischen einplanen, da sich die Druckstellen mit dem Bildbearbeitungsprogramm nur schwer entfernen lassen.
Fotos in Dessous sollen – genau wie komplette Aktfotos – stilvoll sein und nicht billig aussehen. Sie dürfen Erotik ausstrahlen, aber nicht plump wirken. Daher ist auch dabei vor allem die richtige Pose wichtig, diese sollte nicht zu aufreizend sein. Die Wäsche an sich darf natürlich sexy wirken, da sind schon Kleidungsstücke angebracht wie:
- ein Body
- ein Babydoll
- eine Korsage
- ein extravaganter Slip.
Möglich ist natürlich auch ein Foto, bei dem das Model nur eine sexy Strumpfhose oder sexy Strümpfe trägt und die High Heels zum Dessous geben dem Foto den richtigen Pfiff. Auch bei der Dessous-Fotografie kannst Du Ausschnitte wählen, zum Beispiel ein Bein, über den sich das Model gerade einen halterlosen Nylonstrumpf zieht.
Farbe oder schwarz-weiß
Im Zeitalter der Farbfotografie hat das schwarz-weiß-Foto noch lange nicht seinen Reiz verloren, wie man immer wieder sehen kann. Jede der Varianten hat ihren Reiz und ihre Vorteile und Du solltest beides ausprobieren, um zu beurteilen, was Du für welche Fotos am wirkungsvollsten findest.
Das Farbfoto strahlt natürlich eine hohe Natürlichkeit aus und es wirkt lebensecht. Du kannst mit Farben Effekte erzielen, sei es durch Dessous, durch Requisiten oder auch durch Hintergründe. Selbst kleine Accessoires wie ein farbiger Anhänger an einer Kette haben eine große Wirkung als Kontrast auf der Haut.
Das verschwindet bei der schwarz-weiß-Fotografie vollständig, Du kannst anstatt mit Farben nur noch mit Kontrasten arbeiten. Warum strahlen aber dann diese Fotos doch so eine große Faszination aus? Fotografen sagen, es ist die Abstraktion, die dadurch entsteht, dass die Realität mit Abstreifen der Farbe ausgeblendet wird. Das Foto erhält dadurch einen größeren künstlerischen Aspekt.
Allerdings musst Du beim schwarz-weiß-Foto auch bestimmte Dinge beachten. Nicht nur das Blütenblatt oder das Schmuckstück auf der Haut verliert seine Farbe, sondern auch das Model selbst. Das wird besonders deutlich am Make-Up, der Lippenstift ist plötzlich nicht mehr rot und geschminkte Haut sieht fast genauso aus wie ungeschminkte.
Das Make-Up muss also auf jeden Fall kontrastreicher sein, um Wirkung zu erzielen. Die Lippen müssen dunkel geschminkt sein und das Model sollte Lip Gloss auftragen, um ihnen Glanz zu verleihen. Die Augen wirken dichter, wenn sie etwas stärker getuscht sind. Die Wangen sollten mit einem stärkeren Rouge geschminkt werden und der Teint gut und gleichmäßig abgedeckt. Bei allem sollte aber das Make-Up im Verhältnis zur Haarfarbe stehen, also bei blonden Haaren nicht ganz so viel Kajal und Wimperntusche.
Welche Kamera an welcher Location?
Es ist eigentlich gleich, mit welcher Kamera Du die Fotos machst. Olaf benutzt für diese Bilder öfter mal seine alte manuelle Kamera, obwohl dort die Einstellungsmöglichkeiten nicht an die einer modernen Digitalkamera heranreichen. Es macht ihm die Arbeit einfacher, denn er braucht nur das Licht messen, Blende und Verschlusszeit einstellen, und dann kann er sich völlig auf das Model und das Fotografieren konzentrieren. Das so entstandene Aktfoto in der Galerie wird auch der Profi nicht von den anderen unterscheiden können.
Der erfahrene Fotograf nutzt für seine Aktaufnahmen meistens Objektive mit Festbrennweiten wegen ihrer besseren optischen Qualität, vor allem aber wegen der höheren Lichtstärke. Dabei eignen sich Objektive mit 50 mm oder 85 mm Brennweite vor allem für den Innenbereich bestens. Draußen kannst Du auch mit einem 35 mm oder 28 mm Objektiv arbeiten, wenn Du Dein Model vor einem Hintergrund ablichtest, der auf dem Foto sichtbar sein soll. Geeignet sind dafür Hintergründe wie zum Beispiel:
- Ruinen, alte Gebäude
- Bäume oder Baumgruppen, auch Wald
- Strände
- Gärten oder Parks
- Fahrzeuge
- Felsgruppen
- Felder, Wiesen mit hohem Gras
- Wasser (z. b. Bach oder Pool)
- Auch ein simpler schwarzer Hintergrund wird häufig verwendet
Da sich bei Outdoor-Aufnahmen das Model harmonisch in die Umgebung einfügen soll, ist es wichtig, diese Umgebung auf dem Foto auch zu zeigen, was mit Objektiven mit der kürzeren Brennweite gut möglich ist. In einem weiteren Artikel kannst du dich ausführlicher über das Thema Brennweite informieren. Du kannst mit den Festbrennweiten-Objektiven auch gut mit Schärfe und Unschärfe spielen, da diese in der Regel eine große Öffnungsblende haben. So kannst Du schöne Effekte erzielen, indem Du einzelne Objekte durch die Unschärfe freistellst.
Kameraeinstellung in der Aktfotografie
Vor allem bei der schwarz-weiß-Fotografie ist es wichtig, zwei gegensätzliche Beleuchtungssituationen zu kennen, nämlich Low-key (zurückhaltend, unauffällig) und High-key (als Adjektiv: stark, extrem). In der Low-key-Situation hast Du eine dunkle Umgebung und starke Schattenzeichnungen. Du benutzt punktuelle Lichtquellen und kannst damit das Aktmodel besser herausarbeiten, indem Du einzelne Körperformen betonst.
Bei der Digitalkamera arbeitest Du dabei mit einer Empfindlichkeit von ISO 100 bis ISO 200. Die Blende stellst Du auf einen hohen Wert, zum Beispiel f/11, ein und die Belichtungszeit sollte 1/125 bis 1/200 Sekunde betragen. In der High-key-Situation arbeitest Du mit einer bewussten Überbelichtung, um die Umgebung und das Model hell strahlen zu lassen. Dabei kann die Empfindlichkeit höher sein, etwa bis ISO 400. In einem separaten Artikel gehen wir ausführlich darauf ein, wobei es sich beim ISO-Wert handelt). Die Blende sollte einen niedrigen Wert haben, also weit geöffnet sein, damit das Objektiv viel Licht aufnimmt. Wenn dabei zu viele Bereiche unscharf werden, schließt Du die Blende schrittweise, bis Du den gewünschten Effekt hast. Dabei benötigst du längere Belichtungszeiten.
Denke jedoch bei beiden Möglichkeiten daran, im manuellen Modus zu fotografieren und ein Stativ zu verwenden, um nichts zu verwackeln. Bei Verwendung eines Stativs schaltest Du den Bildstabilisator aus.
Feedback an das Model
Während des Shootings sollte nie eine absolute Stille aufkommen, denn das vermittelt dem Model ein Gefühl von Unsicherheit des Fotografen. Du solltest aber auch nicht während der ganzen Zeit drauf los plappern, denn das stört. Es ist also wichtig, den richtigen Mittelweg zu finden. Dazu gehört in erster Linie das positive Feedback an das Model. Wenn Du mit einem Foto oder einer Pose nicht ganz zufrieden bist, lass es Dir nicht anmerken. Wiederhole das Foto mit einer anderen Einstellung, als sei das ganz selbstverständlich oder korrigiere die Pose, als wolltest Du etwas Neues ausprobieren. Negative Äußerungen darüber kann das Model schnell auf sich selbst beziehen, was in den meisten Fällen einem guten Ergebnis nicht zuträglich ist.
Gib Deine Anweisungen an das Model immer freundlich und kommandiere es nicht herum. Spare schon dabei nicht mit Lob, indem Du etwa erwähnst, dass die Beine gerade besonders gut zur Geltung kommt, wenn es sie ein noch ein wenig mehr anwinkelt. Das motiviert und die Qualität Deiner Fotos wird es Dir danken. Generell gilt, dass das Feedback während des Shootings immer positiv und lobend sein sollte. Wenn ein Mensch nackt ist, so ist er oft sensibler und eine falsch verstandene Bemerkung kann schnell zu einem Stimmungsumschwung führen.
Erkläre auch während des Fotografierens immer, was Du gerade vorhast und welche Wirkung Du erzielen willst. Dann wirst Du die Erfahrung machen, dass das Model eigene Vorschläge einbringt und Dich vielleicht sogar mit neuen Ideen überrascht. So wachst Ihr während des Shootings zu einem Team zusammen und könnt Euch hinterher gemeinsam über wirklich tolle Fotos freuen.
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