Eine wichtige Rolle beim Fotografieren spielt der ISO-Wert, die Maßeinheit für die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors bzw. des Films in der analogen Fotografie.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist ISO?
- 2 Zusammensetzung des ISO-Wertes
- 3 Bedeutung des ISO-Wertes beim Fotografieren
- 4 ISO-Wert bei Available Light Fotografie
- 5 Lichtempfindlichkeit bei Film und Bildsensor
- 6 ISO-Zahl der Kamera
- 7 ISO-Automatik
- 8 Fotografieren mit extrem hohen ISO-Werten
- 9 Bildrauschen bei hohen ISO-Werten
- 10 Weitere Möglichkeiten
Was ist ISO?
Heute ist es allgemeiner Standard, die Lichtempfindlichkeit in ISO anzugeben, wobei man bei Bildsensor und Film den gleichen Maßstab anlegt. Früher gab es noch weitere Maßeinheiten, wovon die gebräuchlichsten und wichtigsten DIN und ASA sind. Die Angabe in DIN beruht auf einer vom Deutschen Institut für Industrienorm im Jahr 1934 eingeführten Norm, in welcher auch das genaue zur Ermittlung der Empfindlichkeit angewendete Verfahren beschrieben ist. Dadurch wurde ein bis heute gültiger, einheitlicher Wert geschaffen.
Die Angaben bei der DIN-Norm erfolgen in Grad und sind zehnerlogarithmisch skaliert. Das bedeutet, dass eine Differenz von 3° DIN einer Verdoppelung der Empfindlichkeit entspricht. Ein Film mit einem Wert von 24° DIN ist also doppelt so lichtempfindlich wie ein Film mit einem Wert von 21° DIN.
In den 1940er Jahren folgte die Festlegung einer ähnlichen Norm für die USA durch die American Standard Association (ASA), wodurch diese Maßeinheit ihren Namen erhielt. Der ASA-Wert hat im Gegensatz zum DIN-Wert eine lineare Teilung. Das bedeutet, dass ein Film mit einer Angabe von 400 ASA doppelt so empfindlich ist wie ein Film mit 200 ASA, eine weitere Verdoppelung entspricht einem Wert von 800 ASA usw.
Die beiden Normen waren natürlich ursprünglich nur für Schwarzweißnegativfilme gültig. Mit Aufkommen der Farbfotografie benötigte man aber auch dafür eine Regelung. Deshalb sprachen die Hersteller dieser neuen Filme zunächst lediglich Empfehlungen für den Fotografen aus, indem sie auf ihren Produkten Angaben wie „zu belichten wie DIN …“ machten. Erst später hat man die Normen auch für Farbumkehrfilme und Farbnegativfilme erweitert und damit ein einheitliches System geschaffen.
Durch eine Kombination der ASA- und DIN-Werte hat die Internationale Organisation für Normierung, kurz ISO genannt, den gleichnamigen neuen und heute aktuellen Wert ISO für die Empfindlichkeit begründet.
In einem unseren neueren Artikel verraten wir dir, was du bei Motiven vor einem schwarzem Hintergrund beachten solltest!
Zusammensetzung des ISO-Wertes
Bei der Erzeugung des internationalen ISO-Wertes zur Angabe der Empfindlichkeit ist also kein neuer Maßstab entstanden, sondern man hat nur die Angaben aus den bisher geläufigen Systemen kombiniert. Aus 25 ASA und dem entsprechenden Wert von 15° DIN wurde der neue Wert von ISO 25/15°. Daraus lässt sich ganz schnell eine einfache und gut verständliche ISO-Wert-Tabelle erstellen:
- 50 ASA = 18° DIN entsprechen ISO 50/18°
- 100 ASA = 21° DIN entsprechen ISO 100/21°
- 200 ASA = 24° DIN entsprechen ISO 200/24°
- 400 ASA = 27° DIN entsprechen ISO 400/27°
- 800 ASA = 30° DIN entsprechen ISO 800/30°
Diese Reihe lässt sich beliebig fortsetzen. In der Praxis gibt man jedoch üblicherweise für den ISO-Wert nur den vorderen, mit dem ASA-Wert identischen Teil an. Auf älteren Kameras ist die Empfindlichkeit oft noch mit der Kombination ASA/ISO angegeben, ab etwa 1985 jedoch bezeichnet man die Lichtempfindlichkeit der Kamera nur noch mit ISO.
Bedeutung des ISO-Wertes beim Fotografieren
Bei digitalen Kameras wendet man den ISO-Wert anstatt auf einen Film auf den elektronischen Bildsensor der Kamera an. Dies geschieht nach den gleichen Maßstäben wie beim Film, so dass ein Bildsensor mit dem ISO-Wert 100 einem Film mit der gleichen Empfindlichkeit entspricht.
Aus der Tatsache, dass ein Bildsensor mit dem ISO-Wert 200 doppelt so lichtempfindlich ist wie ein Bildsensor mit dem Wert 100, kannst Du schon erkennen, dass ISO für die Fotografie eine wichtige Rolle spielt. Wenn ein Bildsensor nämlich doppelt so empfindlich ist, dann benötigst Du für ein identisch belichtetes Foto nur die halbe Lichtmenge. Das bedeutet in der Praxis, dass Du entweder nur die halbe Belichtungszeit benötigst oder alternativ mit einer ganzen Blendenstufe weniger fotografieren kannst.
Die Vorteile eines höheren ISO-Wertes liegen also klar auf der Hand, sie zeigen sich nämlich, wenn wenig Licht vorhanden ist. Das kann der Fall sein in der Abend- oder Morgendämmerung, in schlecht beleuchteten Räumen, bewölktem Himmel oder starkem Schatten.
Zu Zeiten der analogen Fotografie musstest Du für diese Zwecke einen anderen Film mit dem entsprechenden Wert verwenden. Das bedeutete, dass Dir bereits vor Einlegen des Films klar sein musste, bei welchen Lichtverhältnissen Du Fotos machen willst. Ein permanenter Filmwechsel war ja nicht möglich. Es ist also ein großer Vorteil, dass Du bei Digitalkameras die ISO Empfindlichkeit einstellen kannst.
ISO-Wert bei Available Light Fotografie
Natürlich kannst Du Dir beim Fotografieren auch durch den Einsatz von Lampen oder Blitzlichtern mehr Licht verschaffen. Das kann von Vorteil sein, um eine optimale Ausleuchtung des Motivs zu erhalten, aber es ist nicht immer möglich. Die Verwendung eines Blitzes ist zum Beispiel in Kirchen oder Museen, Theatern oder Konzertveranstaltungen verboten. Außerdem verändert ein Blitz oder eine Lampe gerade bei diesen Anlässen oder in diesen Räumen die vorhandene Lichtstimmung und schafft eine völlig andere Atmosphäre. Dadurch gibt das Bild anstatt der tatsächlichen Situation eine völlig andere wieder.
Hier ist man gezwungen, mit dem vorhandenen Licht zu arbeiten, sei es natürliches Licht im Freien oder Kunstlicht bei Veranstaltungen oder auch gedämpftes Licht bei einer Party. Man spricht dann von Available Light Fotografie, weil nur das zur Verfügung stehende Licht genutzt wird und ausreichen muss, um Fotos zu machen.
Nun kann man in einem Museum auch mit einer längeren Verschlusszeit fotografieren, bei einer Party oder einer Theater- oder Tanzvorführung aber eher nicht, weil sich die Motive bewegen. Bei der Available Light Fotografie kann also die Wahl einer weiter geöffneten Blende oder einer längeren Belichtungszeit zu schlechteren Bildergebnissen führen. Dann hilft es, bei der passenden Einstellung von Blende und Belichtung den ISO-Wert zu erhöhen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Auch hier hat also die Möglichkeit, den ISO-Wert an der Kamera einzustellen, einen klaren Vorteil.
Lichtempfindlichkeit bei Film und Bildsensor
Um in der analogen Fotografie eine höhere Empfindlichkeit des Films zu erreichen, musste man die Zusammensetzung der lichtempfindlichen Oberfläche des Films verändern. Man verwendete größere Silbersalzkristalle, da diese mehr Licht sammeln konnten. Diese waren aber auf dem Film als so genanntes „groberes Korn“ sichtbar, das heißt eine gleich große Fläche des Bildes wurde durch eine geringere Anzahl von „Körnern“ abgebildet, die entsprechend größer waren. Das Auflösungsvermögen war daher bei grobkörnigen und damit empfindlicheren Filmen schlechter.
Diesen Nachteil haben Bildsensoren nicht, weil sie auf eine andere Art funktionieren (erfahre hier im Detail wie eine Kamera funktioniert). Der Bildsensor wandelt die einfallenden Lichtteilchen in elektrische Ladungen um, die elektronisch aufgezeichnet werden und in ihrer Summe das Bild ergeben. Größe und Anzahl dieser Fotodioden sind fest und lassen sich nicht – wie die Kristalle auf dem Film – verändern.
Wenn nun wenig Licht auf den Sensor fällt, ist aber der erzeugte Impuls zu schwach für eine korrekte Messung und Bearbeitung. Dieser Mangel lässt sich durch eine Verstärkung des vom Bildsensor abgegebenen Impulses vor der Messung und Aufzeichnung beheben. Diese elektronische Steuerung der Impulsstärke erreichst Du durch die ISO Einstellung an Deiner Kamera.
Durch die bereits früh erfolgte Normierung der Lichtempfindlichkeit in ASA, DIN oder ISO, bei der auch die Grundlagen für deren Messung festgelegt worden waren, ist es heute möglich, die Bildsensoren jeder Kamera miteinander zu vergleichen. Wir sprechen hier die meiste Zeit von digitalen
Spiegelreflexkameras, aber auch die kleineren Kompaktkameras, Bridgekameras oder Systemkameras sowie die größeren Mittelformatkameras besitzen Bildsensoren, die nach dem gleichen Prinzip arbeiten. Sogar die winzigen Minisensoren in Smartphones funktionieren genauso und ihre Empfindlichkeit wird in ISO gemessen und ist damit vergleichbar.
ISO-Zahl der Kamera
Was bedeutet die ISO Zahl einer Kamera? Sie sagt Dir, welchen maximalen ISO-Wert Du einstellen kannst, sie trifft also eine Aussage über die Empfindlichkeit und damit die Qualität des Bildsensors. Wie hoch diese ist, hängt vom Kameramodell ab, wobei Werte von 3.200 oder inzwischen auch 6.400 ISO bis vor einiger Zeit noch eine sehr gute Leistung waren. Doch die Entwicklung geht auch in diesem Bereich rasant weiter und so hat die Nikon D3 von Olaf inzwischen bei manueller Einstellung eine maximale Lichtempfindlichkeit von ISO 25.600.
Doch damit ist das Ende noch nicht erreicht. Das Modell Pentax KP des Herstellers Ricoh Pentax erreicht mit seinem extrem lichtempfindlichen Sensor eine unglaubliche Empfindlichkeit mit ISO 819.200 und übertrifft damit die meisten gängigen Kameramodelle. Und das wird mit Sicherheit nicht das Ende der Entwicklung sein. Doch wozu und wie setzt Du diese hohen ISO-Einstellungen ein?
Die Entwicklung von Bildsensoren mit solch hohen ISO-Werten hat aber noch einen anderen Nebeneffekt. Die Leistungsfähigkeit der Sensoren wird in diesen Bereichen immer besser, aber die so genannte „Grundeinstellung“ dieser Sensoren ist nicht mehr ISO 100 oder noch weniger, wie das viele Jahre lang der Fall war. Diese liegt dann oft bei ISO 200 oder bei manchen Kameras noch höher. Somit liegt die Zone, in welcher der Sensor optimal arbeitet, um ein Mehrfaches höher als der niedrigste ISO-Wert.
Bei Verwendung dieser hochempfindlichen Sensoren solltest Du also den niedrigsten Wert nur bei extrem hoher Helligkeit einstellen und nicht, weil Du der Meinung bist, mit dem niedrigsten Wert das beste Ergebnis zu erzielen. Das ist bei diesen Sensoren nämlich nicht mehr der Fall, die besten Ergebnisse bringen sie meist bei ISO 100 oder ISO 200.
Welchen ISO-Wert verwendest Du wann?
Im Zeitalter der analogen Fotografie standst Du nicht vor der Qual der Wahl, welchen ISO-Wert Du verwenden sollst. Filme mit ISO 100 oder ISO 200 waren der Standard und wenn Du wusstest, dass Deine Motive nicht so gut ausgeleuchtet sein würden, so hast Du vorsichtshalber einen Film mit ISO 400 eingelegt. Wenn Robert mit seiner analogen Kamera Tieraufnahmen im Wald machen wollte, so griff er auch mal zu einem Film mit ISO 1.600, um zusätzlich noch kürzere Belichtungszeiten möglich zu machen, wenn die Tiere in Bewegung waren. Wie setzt Du aber jetzt die weitaus größere Palette an ISO-Werten richtig ein?
Dafür gibt es einige grundlegende Richtlinien, die Du beachten solltest:
- Heller Sonnenschein, grelles Licht – ISO 50-100
- Normales Tageslicht – ISO 100 bis ISO 200
- Bedeckter Himmel, Dämmerung – ISO 400 bis ISO 800
- In der Nacht oder in dunklen Räumen – ISO 1.600 bis ISO 6.400
Beachte aber, dass dies nur eine grobe Richtlinie ist und dass noch weitere Faktoren die Wahl Deiner ISO-Einstellung beeinflussen können. Wenn Du etwa Fotos von schnellen Motiven machen möchtest, zum Beispiel bei einem Pferderennen, willst Du mit möglichst kurzer Verschlusszeit und dennoch möglichst hoher Blendenzahl arbeiten. Dann empfiehlt sich ein höherer ISO-Wert bei Sonnenlicht, vielleicht ISO 800 oder sogar ISO 1.600, auch wenn für ein Landschaftsfoto der ISO-Wert bei Sonne nur 50 oder 100 betragen muss.
ISO-Einstellung an der Kamera
Die Einstellung des ISO-Wertes Deines Bildsensors erfolgt über das Display Deiner Kamera. Dort findest Du im Menü den Punkt, der mit „ISO-Empfindlichkeit-Einstellung“ oder ähnlich bezeichnet ist. Wenn Du den Punkt anwählst, zeigt Dir das Display in der Regel folgende Informationen an:
- Aktuell eingestellte ISO-Empfindlichkeit
- Maximal möglicher ISO-Wert Deiner Kamera
- ISO-Automatik Off/On
Über den aktuell eingestellten ISO-Wert gelangst Du in die Auswahl der Möglichkeiten, die Dir die Kamera bietet und kannst den ISO-Wert ändern. Wenn Dir bei dem Versuch, den Wert zu ändern, angezeigt wird, dass diese Option mit den aktuellen Einstellungen nicht verfügbar ist, so prüfe, ob Du den Vollautomatik-Modus Deiner Kamera eingeschaltet hast. Dann ist eine manuelle Änderung des ISO-Wertes deshalb nicht möglich, weil in diesem Modus auch der ISO-Wert automatisch angepasst wird.
Da die Bezeichnungen und die Menüführung je nach Kameramodell unterschiedlich sein können, empfiehlt es sich, einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen, soweit das Menü nicht selbsterklärend ist, was meist der Fall ist.
ISO-Automatik
Wie Du jetzt gesehen hast, kannst Du in diesem Menü auch die ISO-Automatik aktivieren. Bei älteren Kameramodellen stehen Dir hierfür oft nur die Möglichkeiten Ein- und Ausschalten zur Verfügung. Das hat den Nachteil, dass die Automatikfunktion nicht immer den für Deine Zwecke idealen ISO-Wert wählt, weil sie ja nicht wissen kann, welche Situation und welches Motiv Du fotografieren willst.
In dem Fall solltest Du gut überlegen, ob Du die Funktion einsetzt oder den Wert besser selbst festlegst. Wenn Du also feststellst, dass ein Foto trotz vermeintlich richtiger Einstellung der Kamera nicht so gut gelungen ist wie Du es erwartet hast, so kann die falsche ISO-Zahl für diese Fotografie die Erklärung dafür sein.
Bei neueren Modellen ist dieser Nachteil inzwischen längst berücksichtigt und Du kannst beim Einschalten der Automatikfunktion weitere Einstellungen festlegen, diese können sein:
- Die maximale Empfindlichkeit
- Die maximale/minimale Belichtungszeit
- Die maximale/minimale Blende
Mit diesen Begrenzungen innerhalb der ISO-Automatik kannst Du die Möglichkeiten der Automatik begrenzen, so dass sie zum Beispiel bei einer Sportfotografie den ISO-Wert erhöht, wenn die längste von Dir gewählte Belichtungszeit erreicht ist. So vermeidest Du – genau wie bei der Arbeit mit der Blendenautomatik – unscharfe Aufnahmen bei bewegten Motiven.
Durch diese zusätzlichen Möglichkeiten zur Einstellung ist die ISO-Automatik ein sehr praktisches und hilfreiches Tool, vor allem bei schnell wechselnden Lichtverhältnissen. Sehr hilfreich ist sie aber auch bei manueller Einstellung von Blende und Belichtungszeit. Wenn Du also eine für Deinen Zweck geeignete Kombination von Blende und Belichtungszeit wählst, kannst Du auch bei wechselnden Lichtverhältnissen und Motiven permanent mit dieser Einstellung fotografieren, da die ISO-Automatik immer den dem Licht entsprechenden ISO-Wert wählt.
Fotografieren mit extrem hohen ISO-Werten
Man sollte meinen, dass eine Kamera mit ISO 6.400 bereits gigantisch ist und dem Fotografen alle erdenklichen Möglichkeiten eröffnet. Sollte man also überhaupt mit noch höheren ISO-Werten fotografieren?
Auch das kommt zunächst auf die Umstände an, unter denen ein Foto entstehen soll. Wenn Du Fotos in Höhlen machst und dabei keinen Blitz verwenden möchtest, musst Du einen höheren ISO-Wert wählen, weil dort meist wenig Licht ist. Hast Du ein Stativ dabei, so kannst Du auch ohne weiteres mit längeren Verschlusszeiten fotografieren, da sich Dein Motiv nicht bewegt.
Das ist aber sperrig und lässt sich auf dem unebenen Höhlenboden im Dunkeln schlecht aufstellen und so bist Du gezwungen, die Fotos aus der Hand zu machen. Spätestens dann wirst Du einen noch höheren ISO-Wert einstellen müssen, damit Du diese Fotos nicht verwackelst. Probiere es einfach aus, wie weit Du dabei gehen musst. Olaf sind auf diese Art und Weise schon viele wunderschöne Fotos in Tropfsteinhöhlen bei ganz geringem Licht gelungen.
Bildrauschen bei hohen ISO-Werten
Wenn Du mit hohen ISO-Werten fotografierst und die Impulse des Bildsensors verstärkt werden müssen, so verstärkt allerdings die Elektronik dann auch Störsignale des Bildsensors, die sich nicht vermeiden lassen. Es handelt sich dabei um Ladungen, Fehlströme und nicht zuletzt um das Rauschen des Verstärkers selbst. Durch diese Störungen entsteht ein so genanntes „Bildrauschen“.
Du siehst diese Pixel als farbige und weiße kleine Punkte, die in Farbe und Helligkeit von denen des eigentlichen Bildes abweichen. Insbesondere bei dunklen Flächen, wie Du sie zum Beispiel bei Nachtaufnahmen hast, stört das gewaltig, weil es Unruhe ins Bild bringt. Das Foto hat dadurch weniger Kontrast und wirkt für den Betrachter unscharf. Bei Tageslichtaufnahmen und helleren Flächen hingegen fallen diese Punkte weniger auf.
Bei Nachtaufnahmen, insbesondere wenn Du Sterne, den Mond oder andere Objekte am Himmel fotografieren willst und die dunkle Fläche des Himmels große Teile des Fotos bedeckt, solltest Du also auf jeden Fall mit einem Stativ arbeiten. Dadurch sind viel längere Verschlusszeiten möglich und Du brauchst nicht mit den hohen ISO-Werten zu arbeiten, weil das Rauschen auf solchen Fotos sehr störend ist. In unserem Artikel über die Fotografie der Milchstraße findest du weitere konkrete Informationen zu diesem Thema!
Bei sehr langen Belichtungszeiten, die bei diesen Fotografien ohne weiteres möglich sind, musst Du aber darauf achten, dass sich die Kamera beim Betätigen des Auslösers nicht bewegt. Schon diese kleine Bewegung kann zum Verwackeln des Bildes führen. Dies insbesondere, wenn Du ein Objektiv mit einer längeren Brennweite benutzt, weil dann auch die Strecke der eigentlich minimalen Bewegung verlängert wird.
Hierfür ist ein Fernauslöser sinnvoll, mit dem Du die Kamera auslösen kannst, ohne sie zu berühren. Das funktioniert entweder mit dem klassischen Draht-Fernauslöser, für den Du allerdings ein Gewinde im Auslöseknopf benötigst, das die neueren Kameramodelle meist nicht mehr haben. Bei diesen kannst Du mit einem Funk-Fernauslöser arbeiten, so steht Deine Kamera absolut ruhig und Du erhältst bei Werten zwischen ISO 100 bis ISO 400 ein scharfes Foto.
Wie gehe ich mit dem Bildrauschen um?
Also arbeitet auch ein Bildsensor bei höherer Empfindlichkeit nicht fehlerfrei und deshalb ist die Einstellung des günstigsten ISO-Wertes an der Kamera von Bedeutung. Die Einstellung des für die Bildqualität günstigsten ISO-Wertes ist aber nicht immer möglich, weil es die Lichtverhältnisse nicht zulassen. Was ist dann mit dem Bildrauschen, wenn Du in extremen Situationen auf sehr hohe ISO-Werte zurückgreifst?
Dazu muss man zunächst wissen, dass die Kamerahersteller immer bessere Sensoren entwickeln, die das Rauschen reduzieren. Erst diese immer weiter optimierte Technik ermöglicht es überhaupt, Sensoren mit hohen sechsstelligen ISO-Werten zu bauen. Dadurch ist es heute mit vielen Kameras möglich, mit Werten von bis zu ISO 12.800 zu fotografieren, ohne ein starkes Bildrauschen zu erhalten. Die Qualität Deiner Kamera und die Größe des Bildsensors spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Erkennbar ist das Bildrauschen ohnehin meist erst dann, wenn Du am Monitor stark in das Bild zoomst. Dann erkennst Du auch, ob sich das Foto für eine starke Vergrößerung eignet, zum Beispiel für ein Poster oder einen noch größeren Fotodruck. Bei extrem hohen ISO-Werten wird das in der Regel nicht mehr möglich sein. Sofern Du die Fotos jedoch lediglich für ein Album verwendest, wird das Rauschen so gut wie nicht auffallen. Wenn man die Wahl hat zwischen einem verwackelten Foto und einem minimalen Bildrauschen, so ist letzteres allemal das kleinere Übel.
Bedenke aber immer, dass sich diese Ausführungen auf die Verwendung sehr hoher ISO-Werte beziehen und mache mit Deiner Kamera am besten ein paar Testfotos mit verschiedenen ISO-Einstellungen. Wenn Du Dir diese Fotos dann anschaust, dann versuche, ohne extreme Vergrößerung das Rauschen zu entdecken. Erst ab dem Wert, bei dem Du das sehen kannst, würde es eventuell auch ein neutraler Betrachter bemerken. Das Bildrauschen ist auch auf keinen Fall das wichtigste Qualitätsmerkmal einer Digitalkamera.
Bildrauschen minimieren
Auf keinen Fall solltest Du Dein Foto unterbelichten, um durch eine kürzere Belichtungszeit das Rauschen zu reduzieren und dabei auf die Rauschunterdrückung im Bildbearbeitungsprogramm hoffen. Das wird schief gehen, da beim Aufhellen der dunklen Bereiche im Foto dort das Rauschen verstärkt zum Vorschein kommt. Du wirst also ein schlechteres Ergebnis erhalten.
Eine minimale Überbelichtung hingegen ist der Bildqualität bei hoher Empfindlichkeit förderlich und lässt sich leicht nachträglich korrigieren. Meist reichen dafür 1/3 bis 2/3 Blendenstufen aus, um ein besseres Bild zu erzielen.
Grundsätzlich ist es natürlich möglich, das Rauschen nachträglich noch bis zu einem gewissen Grad zu reduzieren. Das ist einerseits mit einem guten Bildbearbeitungsprogramm möglich, aber es gibt auch diverse spezielle Software, mit der Du das Bildrauschen nachträglich entfernen kannst und die es sogar möglich machen, ein Bild dann doch noch für größere Abzüge zu nutzen.
Es ist aber auch sinnvoll, in der Einstellung der ISO-Automatik die maximale Empfindlichkeit zu begrenzen. Empfehlenswert ist eine Begrenzung auf ISO 800 oder 1.600. So kannst Du selbst bestimmen, in welchem Rahmen Du ein Bildrauschen akzeptieren möchtest. Ist diese Grenze erreicht und das vorhandene Licht reicht immer noch nicht aus, verwendet die Kamera eine längere Verschlusszeit, was zu Bewegungsunschärfe führen kann. Du solltest also immer überlegen, welchen Kompromiss Du einzugehen bereit bist. Höhere Werte wirst Du dann einstellen, wenn Du das Bildrauschen zur Bildgestaltung nutzen willst, wie es Robert mitunter gerne macht.
Weitere Möglichkeiten
Zur Rauschreduzierung hilfreich ist auch ein guter Weißabgleich, weil dadurch Farbkorrekturen reduziert und im günstigsten Fall vermieden werden. Dafür ist der automatische Weißabgleich Deiner Kamera jedoch nicht immer günstig, so dass Du ein besseres Ergebnis erzielst, wenn Du einen manuellen Farbausgleich vornimmst. Diese Möglichkeit hast Du an jeder guten Kamera. Damit neutralisierst Du die Farben des Umgebungslichts, die sich je nach Tageszeit ändern und bei Kunstlicht wieder andere sind.
Eine letzte Möglichkeit, das Bildrauschen zu reduzieren bzw. zu beeinflussen ist, im RAW-Format zu fotografieren. Das kannst Du an der Kamera einstellen und bedeutet, dass Du die Rohdaten speicherst. Bei der Speicherung im jpg-Format werden die vom Bildsensor gesendeten Bilddaten bereits „interpretiert“, so dass ein möglichst optimales Foto gespeichert wird.
Du hast bei Fotos im RAW-Format viel mehr Möglichkeiten der Bildnachbearbeitung, kannst unter anderem auch einen nachträglichen Weißabgleich vornehmen und kannst Einfluss auf das Bildrauschen nehmen. Aber Du musst auch bedenken, dass Du jedes im RAW-Format aufgenommene Foto nachbearbeiten musst und dass die Dateien durch die Fülle an gespeicherten Information etwa dreimal so groß sind wie die gespeicherten jpg-Dateien. Nach ein wenig Übung wirst Du sehen, wie Du auf diese Weise das Beste aus Deinen Fotos herausholen kannst.
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