Der Sonnenaufgang ist ein sehr beliebtes Fotomotiv und Du kennst bestimmt auch eine Unzahl von fantastischen Bildern, die ihn wiedergeben. Seien es Postkarten, Kalenderblätter oder Fototapeten – und man könnte noch vieles aufzählen – er begegnet uns immer wieder. Dabei übt er eine besondere Faszination auf den Betrachter aus, weil er aufgrund der vielfältigen Stimmungen, die er wiedergeben kann, nie langweilig erscheint. Du schaust immer wieder aufs Neue hin. Wenn Du ein paar Dinge über den Sonnaufgang weißt, kannst auch Du in Zukunft Fotos in Poster- oder Kalenderqualität machen, die keinen Vergleich mit professionellen Fotos scheuen müssen.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitungen für das Sonnenaufgang fotografieren
Wie bei jedem Foto sind auch beim Sonnenaufgang ein paar Vorbereitungen wichtig und je besser Du Dich vorbereitest, umso bessere Ergebnisse erzielst Du dabei. Bevor Du also mit Deiner Kamera in den frühen Morgen startest, hast Du folgende Dinge zu tun:
- Suche Dir schon vorher einen geeigneten Ort aus, an dem Du fotografieren willst. Halte bei Spaziergängen immer die Augen offen, dann begegnen Dir diese Orte auf Schritt und Tritt. Und vielleicht musst Du dafür ja auch nur aus Deinem Fenster schauen oder auf Deine Terrasse gehen.
- Stelle mit Hilfe einer Handy-App fest, wo die Sonne an dem von Dir ausgewählten Tag aufgeht. Das ist wichtig, denn das ist nicht immer an der gleichen Stelle am Horizont. Auch wenn sich das nur um kleine Distanzen pro Tag verschiebt, solltest Du es vorher prüfen, denn Du bist ja nicht täglich unterwegs.
- Ebenso wichtig ist es, mit Hilfe der gleichen oder einer speziellen App zu prüfen, wann die Sonne aufgeht. Dieser Zeitpunkt verschiebt sich ebenfalls täglich und Du willst ja im richtigen Moment an der richtigen Stelle sein, insbesondere weil die Zeit, in der Du die besten Fotos machen kannst, in der Regel nur wenige Minuten dauert.
- Ebenfalls über eine Handy-App oder im Internet kannst Du Dich über das zu erwartende Wetter informieren. Das spielt eine nicht weniger große Rolle, weil es sich auf die Stimmung Deiner Fotos auswirkt. So ist es etwas völlig anderes, ob nach einem Regenguss morgens Nebel aufsteigen oder ob Du bei klarem, wolkenlosem Himmel fotografieren kannst.
- Stelle Deinen Wecker! Wenn Du Sonnenaufgänge fotografieren willst, musst Du früh aufstehen, damit Du rechtzeitig zur Stelle bist, weil Du auch vor Ort noch einige Vorbereitungen treffen musst. Wenn Du in Hektik gerätst, verpasst Du schnell den richtigen Moment und hast die Zeit umsonst investiert.
Auch über Mondbilder haben wir einen eigenen Ratgeber verfasst!
Planung
Wenn Du diese Vorbereitungen getroffen hast, bist Du aber noch nicht fertig. Plane auf jeden Fall eine sehr rechtzeitige Anreise an, damit Du möglichst bereits in der Dunkelheit an Ort und Stelle bist. Das ist nicht nur wichtig, weil Du noch Dein Stativ aufbauen und die Kamera einstellen musst. Du hast nämlich oft auch wunderschönes Licht, bevor die Sonne überhaupt am Horizont erscheint und kannst also schon vorher in der Morgendämmerung fotografieren und tolle Stimmungen einfangen.
Schau Dir an, welche Motive sich hinter Dir, also gegenüber der aufgehenden Sonne, befinden. Vielleicht lohnt es sich, dass Du Dich später umdrehst und davon Fotos machst, denn auch wenn es gewöhnliche Motive wie Häuser, eine Landschaft oder Berge in der Ferne sind, so erscheinen sie in dem warmen Licht der aufgehenden Sonne in ganz besonderen Farben. Auch erzeugen die langen Schatten dieser Motive dann ganz spezielle Effekte, die es lohnen, dass Du sie mit der Kamera einfängst.
Plane die Zeit ein, die Du benötigst, um einen guten Standort für Deine Kamera zu suchen. Wähle ihn so, dass Du später nicht nur die aufgehende Sonne auf Deinem Foto hast, denn das erscheint dem Betrachter langweilig. Wenn Du ein weiteres Motiv im Vordergrund hast, bekommt das Bild gleich einen ganz anderen Charakter. Das kann ein Baum, ein Busch, aber auch ein Wegweiser oder ein Gebäude oder etwas ähnliches sein. Achte dabei darauf, dass das Motiv als Silhouette erkennbar ist, weil Du Strukturen und Farbunterschiede auf dessen Vorderseite später durch das Gegenlicht des Sonnenaufgangs kaum noch unterscheiden kannst.
Bildaufbau
Wenn Du Dein Vordergrundmotiv suchst, befindest Du Dich schon beim Bildaufbau. Schau Dich einfach um, dann fallen Dir viele Möglichkeiten ins Auge. Auch ein Zaun kann reizvoll sein und je nachdem in welcher Landschaft Du fotografierst, sticht Dir vielleicht ein zerklüfteter Felsen ins Auge.
Aber auch kleinere Motive sind geeignet, wenn Du sie weit genug in den Vordergrund rückst. Ein Spinnennetz, eine Blume oder Gräser eignen sich sehr gut, zumal wenn an ihnen noch morgendliche Tautropfen haften. So erreichst Du weitere Lichteffekte und solltest Du nur ein Feld oder eine Wiese vor Dir haben, dann nimm die Kamera vom Stativ und stelle sie auf den Boden. So hast Du eine ganz neue Perspektive und sehr viele Motive, die Dein Foto lebendiger machen.
Natürlich kannst Du auch eine zweite Person oder sogar mehrere mitnehmen und diese im Vordergrund platzieren. Achte aber darauf, dass sie nicht das Hauptmotiv sind, wähle also den Abstand zu ihnen nicht zu gering. Bedenke auch dabei, dass man sie auf dem Bild nur als Silhouette sieht. Eine gute Position dafür ist sitzend, dann sollten sie in Richtung des Sonnenaufgangs schauen oder im Profil sichtbar sein.
Wenn Du in der Nähe einer Wasserfläche bist, zum Beispiel von einem See, einem Bach oder dem Meer, hast Du einen besonderen Vorteil. Du kannst diese dafür nutzen, spektakuläre Spiegelungen in Dein Bild einzubeziehen, wofür Olaf eine große Gabe besitzt.
Wenn Dir Dein Bildaufbau jetzt gefällt, dann verändere die Position Deiner Kamera, um den besten Standort zu finden. Selbst einen Meter nach links oder rechts hast Du vielleicht einen völlig anderen Blickwinkel, der Dir besser gefällt.
Mehr zu Bildaufbau und Kompositionsregeln erfährst du hier.
Das perfekte Bild
Nun hast Du alles bedacht, was Du auf Deinem Foto haben willst und hast die richtige Perspektive gewählt. Aber es gibt auch Dinge, die Du vielleicht nicht im Bild haben möchtest. Schau Dir den Bildausschnitt durch den Sucher an und prüfe, ob Du Gegenstände siehst, die störend wirken. Falls Du sie nicht entfernen kannst, dann musst Du gegebenenfalls nochmals die Position deiner Kamera ändern.
Nun richtest Du die Kamera aus. Dabei achtest Du darauf, dass der Horizont möglichst waagrecht verläuft. Diese Einstellung kannst Du bei Verwendung eines Stativs fixieren, wenn Du aber aus der Hand fotografieren möchtest, musst Du bei jedem Foto darauf achten, denn ein schräger Horizont stört auf einem solchen Foto.
Bei einem Sonnaufgang-Foto ist der Horizont in der Regel Deine waagrechte Hauptlinie und Du musst anhand der Situation selbst beurteilen, ob Du durch Anwendung der altbekannten Drittel-Regelung die Ausgewogenheit Deines Motivs unterstreichen kannst. Wenn es zum Beispiel interessante Wolkenformationen gibt, so empfiehlt es sich, den Horizont auf die untere Drittel-Linie zu legen. Andererseits kann es auch der Fall sein, dass Du den Vordergrund betonen möchtest, dann ist der Horizont auf der oberen Drittel-Linie besser platziert.
Du kannst aber auch andere Bildaufteilungen ausprobieren, beispielsweise bei Spiegelungen auf Wasseroberflächen den Horizont in die Bildmitte legen. Die Sonne selbst kannst Du entweder nach der Drittel-Regelung im Bild platzieren oder auch andere Positionen ausprobieren, die sich nicht an dieser Regel, sondern an Details Deines Vordergrundmotivs orientieren.
Weitere Möglichkeiten
Damit sind die Gestaltungsmöglichkeiten aber noch nicht erschöpft. Gerade wenn Du über eine waagrechte Linie wie den Horizont fotografierst, die sich über Dein vollständiges Foto erstreckt, gibt es noch mehr Möglichkeiten. Sehr beliebt ist auch eine Aufteilung nach dem Goldenen Schnitt. Dabei wird das Bild im Verhältnis 2:3 geteilt. Das ist keine Garantie für ein gutes Foto, aber es kann zu einem harmonischen Bildaufbau beitragen. Trotzdem solltest Du auch dabei Deine Motive nicht aus den Augen verlieren und prüfen, welche Aufteilung sie am besten ins Bild setzen.
Auch der Nodalpunkt spielt beim Fotografieren eine wesentliche Rolle.
Vielleicht gibt es Linien in Deinem Bildausschnitt, die Du in die Gestaltung mit einbeziehen kannst. So kann eine Stromleitung, die durch das Bild führt, mitunter sehr störend wirken, aber Du kannst sie auch gekonnt in Szene setzen, genauso wie eine Straße, eine Brücke oder eine lange Mauer. Solche Linien können durch ihre langen Schatten im Sonnenaufgang wesentlich interessanter wirken als auf einem Foto bei Tageslicht, eine Technik, mit der Robert besonders gerne arbeitet.
Vergiss bei all dem aber nicht, auf die Wolken zu achten. Es gibt viele verschiedene Formen und jede davon hat ihren Reiz beim Fotografieren. Wenn viele Wolken am Himmel sind, dann achte darauf, dass Du sie harmonisch in Dein Bild einfügst. Dafür solltest Du ein Weitwinkel-Objektiv verwenden, damit Du einen größeren Ausschnitt der Wolkenformation einbeziehen kannst. Dunkle Regen- oder Gewitterwolken sehen besonders interessant oder gar dramatisch aus. Das Licht der aufgehenden Sonne erzeugt dann schöne Kontraste. Aber auch kleine und fast durchsichtige Wolken können durch Reflektion des Sonnenlichtes spannende Effekte erzeugen.
Die richtige Ausrüstung
Welche Ausrüstung benötigst Du, um schöne Bilder von Sonnenaufgängen zu machen? Das ist gar nicht so viel, wie Du vielleicht denkst. Normalerweise reichen dafür:
- Stativ – Das ist wichtig, weil Du oft in der Dämmerung eine längere Verschlusszeit wählst. Wenn Du die Möglichkeit hast, die Kamera auf den Boden oder beispielsweise eine Mauer zu stellen, kannst Du aus Platzgründen aber auch auf ein Stativ verzichten.
- Fernauslöser – Er ist bei sehr langen Verschlusszeiten hilfreich, damit das Bild nicht durch die Berührung der Kamera beim Auslösen verwackelt.
- Welches Objektiv? – Du wirst bei Sonnenaufgang in der Regel ein Weitwinkel-Objektiv verwenden, auch ein Zoom-Objektiv mit einer Brennweite von 16 bis 35 mm kann sinnvoll sein, um nicht das Objektiv wechseln zu müssen. Ein Objektiv mit einer längeren Brennweite solltest Du ebenso vorsehen (auch hier ist ein Zoom-Objektiv vorteilhaft), weil bei einer längeren Brennweite die Sonne größer erscheint. Wenn Du also einen nicht zu großen Bildausschnitt für Deine Aufnahme ausgewählt hast, erreichst Du damit interessante Effekte. Denke aber auch daran, dass Du einen ähnlichen Effekt erzielen kannst, wenn Du nach einem Gewitter oder Regen fotografierst, auch dann wirkt die Sonne größer, was aber seinen Grund in der Brechung des Lichtes hat.
- Blitz – Du kannst auch ausprobieren, mit dem Blitz ein Motiv im Vordergrund etwas aufzuhellen und es damit hervorheben. Achte bei der Verwendung eines Blitzes aber darauf, dass Du die Einstellung der Belichtung immer auf Dein Hauptmotiv, nämlich den Himmel und die Sonne vornimmst. In einem anderen Artikel auf dieser Webseite findest du die besten Tipps bezüglich Aufsteckblitze!
- Streulichtblende (auch Sonnenblende oder Gegenlichtblende) – Sie ist sehr wichtig, denn mit ihrer Hilfe kannst Du verhindern, dass Du störende Lichtflecken auf den Fotos hast, indem sie die Linsen von seitlich einfallendem Licht abschirmt. Wenn Du jedoch die Blendenflecke (Lens Flares) als Effekt einsetzen willst, dann probiere es ohne diese Blende.
Einstellung der Kamera
Du hast Dich bestimmt schon gefragt, ob beim Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang fotografieren, welche Einstellungen Du für die Kamera wählen musst. Was solltest Du dabei beachten? Auch das ist – genau wie die Zusammenstellung der Ausrüstung – gar nicht so schwer, aber beachte, dass die Einstellungen nicht identisch sind. Hier ein paar Tipps zum Sonnenaufgang:
- Stelle die Empfindlichkeit auf ISO 100 bis ISO 200, um das Bildrauschen zu unterdrücken, das bei dunklen Flächen stören würde.
- Wähle eine möglichst geschlossene Blende. Wenn Du den höchsten Wert einstellst, den Dein Objektiv zulässt, kannst Du auf Deinem Foto so genannte Blendensterne bekommen. Das sind Sterne, die sich bei kleinen, punktförmigen Lichtquellen zeigen, weil diese bei sehr weit geschlossener Blende nicht mehr völlig scharf dargestellt werden. Das kann ein reizvoller Effekt sein, aber wenn Du diese vermeiden möchtest, öffnest Du die Blende etwas weiter. Einen kleineren Wert als Blende f/8 solltest Du jedoch nicht einstellen, besser ist f/11, damit Du eine gut Tiefenschärfe bekommst. Schließlich ist das Vordergrundmotiv recht nah und der Sonnenuntergang ist weit weg, Du möchtest aber ein möglichst scharfes Bild von beidem bekommen. In einem anderen Artikel auf dieser Webseite (über die Astrofotografie) erklären wir dir, wie du die Milchstraße am besten erfassen kannst!
- Passe die Belichtungszeit der gewählten Blende an und richte Dich dabei nach der Sonne und dem Himmel. Das wird bei weit geschlossener Blende zunächst eine längere Belichtungszeit sein.
- Schalte den Autofokus aus und stelle Dein Objektiv manuell scharf, kontrolliere dabei die Schärfe Deiner Bilder in der Vergrößerung auf dem Display.
Diese Einstellungen der Kamera für Sonnenaufgang beziehen sich auf den Zeitpunkt, in dem Du mit dem Fotografieren beginnst. Du hast dann nur wenig Licht, aber in den nächsten Minuten strahlt die Sonne immer mehr Helligkeit aus. Das natürliche Licht ändert sich sowohl beim Sonnenaufgang als auch beim Sonnenuntergang sehr schnell. Daher ist es erforderlich, die Einstellungen ständig anzupassen.
Zusammenfassung: Die Einstellung der Kamera spielt eine entscheidende Rolle. So beispielsweise muss du dein Zubehör beim Fotografieren eines Autos oder eines Sonnenaufganges anders einstellen, als bei der actionreichen Sportfotografie oder bei der Fotografie eins nackten Körpers.
Abweichende Einstellungen für Effekte
Mit diesen Einstellungen Deiner Kamera bekommst Du sehr gute Bilder, aber trotzdem musst Du nicht 100 % an ihnen festhalten. Mit kleinen Abweichungen kannst Du interessante Effekte erzielen, die dann natürlich nicht mehr wie „Fehler“ aussehen. Folgende Einstellungen können sich dabei auswirken:
- Wenn Du die Blende weiter als bis zu dem empfohlenen Wert öffnest, verlierst Du Tiefenschärfe. Das klingt zunächst nach einem schlechteren Foto, aber Du kannst das auch bewusst einsetzen. Probiere dazu aus, ob Du lieber die aufgehende Sonne oder Deinen Vordergrund ein wenig unscharf abbilden möchtest. Beides kann seinen Reiz haben.
- Auch die lange Verschlusszeit ist nicht zwingend die beste Lösung. Wenn Wind geht und Objekte – nicht zuletzt die Wolken – bewegt, kannst Du bei langer Verschlusszeit Bewegungsunschärfe bekommen. Wenn Du sie vermeiden möchtest, wähle eine kleinere Blende, damit Du mit kürzerer Verschlusszeit arbeiten kannst. Aber Du kannst die Unschärfe auch als Effekt einsetzen, so erhält das Bild mehr Dynamik, wenn zum Beispiel erkennbar ist, dass die Wolken ziehen.
- Achte darauf, dass Dein Foto nicht überbelichtet ist, sondern korrigiere die Belichtungsdauer lieber ein wenig nach unten, damit Du ein etwas unterbelichtetes Foto bekommst. So hast Du etwas sattere Farben und darüber hinaus die Möglichkeit, Dein Bild optimal nachzubearbeiten. Dazu solltest Du aber im RAW-Format fotografieren, so dass Du alle zur Nachbearbeitung erforderlichen Informationen gespeichert hast und das Beste daraus machen kannst.
- Um eine Überbelichtung zu vermeiden, empfiehlt es sich, in der Histogramm-Ansicht die Über- und Unterbelichtungswarnung einzuschalten. So bekommst Du auf dem Display eine totale Überbelichtung angezeigt und kannst vermeiden, dass in der Aufnahme Stellen entstehen, die dadurch nur noch weiß erscheinen.
Anpassung der Einstellungen
Während Du einen Sonnenaufgang fotografierst, ändern sich die Lichtverhältnisse kontinuierlich. Dem musst Du Rechnung tragen, indem Du die Einstellungen Deiner Kamera ständig anpasst. Du kannst dabei entweder die Verschlusszeit verkürzen oder eine kleinere Blende wählen. Beachte aber, dass Du damit auch Effekte, auf welche Du die Kameraeinstellung abgestimmt hast, veränderst oder verlierst.
Wenn Du beispielsweise einen unscharfen Vordergrund haben wolltest, dann solltest Du die Belichtungszeit verändern und nicht die Blende, weil Du sonst eine größere Schärfentiefe erhältst und damit einen schärferen Vordergrund, der nicht zu Deiner Bildkomposition passt. Ist das Licht dann immer noch zu viel, dann kannst Du einen Graufilter verwenden. Er wird auch Neutraldichtefilter genannt, weil er zwar die Lichtmenge verringert, die in das Objektiv gelangt, verringert, aber keine Farbveränderungen hervorruft. Es gibt diese Filter in verschiedenen Neutraldichten, je höher diese Dichte ist, umso geringer ist die Lichtdurchlässigkeit des Filters. Robert benutzt dabei gerne Filter mit sehr hoher Neutraldichte, weil er dann selbst bei höher stehender Sonne mit längeren Belichtungszeiten arbeiten kann.
Probiere auch, während die Sonne höher steigt, andere Perspektiven aus. Diese können dann ein ganz anderes Ergebnis bringen als noch kurz vorher. Der Grund dafür ist, dass es während dem Sonnenaufgang nicht nur immer heller wird, sondern auch das Licht selbst sich verändert. Ein weiches Licht der gerade am Horizont erscheinenden Sonne wandelt sich zu einem härteren, wenn diese höher steigt und das Licht ungedämpft auf Deine Vordergrundmotive fällt. Dann wirft es harte und scharf abgegrenzte Schatten und Dein Bild bekommt einen völlig neuen Charakter.
Aus der Hand fotografieren
Auch wenn ein Stativ beim Fotografieren des Sonnenaufgangs Vorteile bringt, so ist es doch manchmal unerlässlich, aus der Hand zu fotografieren. Wenn Du nämlich vorhast, Fotos aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven zu machen, dann ist ein Stativ eher hinderlich. So schnell kannst Du dieses gar nicht verstellen oder bewegen, wie es erforderliche wäre.
Doch das ist kein Problem, wenn Du ein paar Dinge beachtest:
- Die Belichtungszeit darf nicht zu lang sein, damit Du das Foto nicht verwackelst. Aber traue Dich ruhig und probiere es mit 1/50 Sekunde. Du stellst dann schnell fest, ob Du eine ruhige Hand hast, und die Fotos werden oft besser als Du denkst.
- Wenn Du ein Objektiv mit einer längeren Brennweite benutzt, solltest Du aber die Belichtungszeit verkürzen, weil dann die Gefahr des Verwackelns größer ist. Du kannst Dich dabei an die alte Faustregel halten: Brennweite 50 mm = 1/50 Sekunde, Brennweite 100 mm = 1/100 Sekunde usw. Kürzer als dieser Wert darf die Belichtungszeit natürlich sein, aber eine längere solltest Du vermeiden und lieber die Blende weiter öffnen.
- Beim Fotografieren aus der Hand kann es von Vorteil sein, die ISO Automatik einzuschalten. Achte aber dennoch darauf, dass diese den Wert nicht zu hoch einstellt, ansonsten versuche es mit einer weiter geöffneten Blende.
Aus der Luft fotografieren
Auch wenn das Fotografieren vom Boden aus beim Sonnenaufgang seinen eigenen Charme hat, bietet die Vogelperspektive mit einer Drohne ganz neue Möglichkeiten. Wenn Du den Sonnenaufgang aus verschiedenen Höhen und Winkeln einfangen möchtest, ist das Manövrieren mit einer Drohne oft einfacher und schneller als mit einem Stativ am Boden.
Doch auch hier gibt es einige Dinge zu beachten:
- Bevor du deine Drohne startest, informiere dich über lokale Drohnenbestimmungen und -vorschriften. Einige Gebiete könnten Flugbeschränkungen haben, und es ist immer wichtig, die Privatsphäre anderer zu respektieren. Vermeide es, über Menschenmengen, private Grundstücke oder sensible Bereiche zu fliegen, es sei denn, du hast die entsprechende Erlaubnis.
- Eine der größten Stärken von Drohnen ist ihre Fähigkeit, einzigartige Winkel und Perspektiven zu bieten, die mit herkömmlichen Kameras schwer zu erreichen sind. Statt nur aus großer Höhe zu fotografieren, versuche, niedrig zu fliegen und dynamische Aufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln zu machen. Ein schräger Blickwinkel oder eine seitliche Flugbewegung kann oft faszinierende und unerwartete Kompositionen hervorbringen.
- Durch ihre agile Manövrierfähigkeit bieten Drohnen die einzigartige Möglichkeit, das Sonnenlicht aus verschiedenen Winkeln einzufangen und beeindruckende Reflexionen zu erzeugen. Nutze die Flexibilität der Drohnenpositionierung, um das Sonnenlicht auf Wasser, Fenstern oder anderen reflektierenden Oberflächen einzufangen. Dies verleiht deinen Bildern eine besondere Tiefe und ein lebendiges Leuchten.
Hier erfährst du mehr über Drohnenaufnahmen.
Handy-Fotos
Es ist Dir bestimmt schon passiert, dass Du ohne Kamera unterwegs warst und gerade dann ein tolles Fotomotiv entdeckt hast. Das kann natürlich auch einmal ein toller Sonnenaufgang sein und Du möchtest den Sonnenaufgang mit dem Handy fotografieren. Das kann mitunter recht gut gelingen, wenn Du folgendes bedenkst:
- Handy-Kameras haben einen kleinen Bildsensor, aber einen recht großen Bildwinkel. Das haben sie mit kleinen Schnappschusskameras gemeinsam, wobei die Bildqualität bei Smartphones inzwischen sehr hoch ist.
- Schalte den Blitz aus, damit die Kamera nur das natürliche Licht einfängt.
- Bewege die Kamera bzw. das Handy etwas hin und her, damit Du auf dem Display siehst, ob sich so genannte Blendenflecke (engl. Lens Flares) abbilden. Diese entstehen vor allem bei hellem Licht durch Reflexionen an den Linsen des Objektivs. Du kannst sie durch Bewegen des Handys in eine geringfügig andere Position vermeiden.
- Du kannst aber diese Blendenflecke auch als Stilmittel oder besonderen Effekt einsetzen, da sie den Eindruck von sehr großer Helligkeit vermitteln, den Dein Foto in der normalen Abbildung nicht verdeutlichen kann.
Sonnenaufgang im Winter
Insbesondere wegen der völlig anderen Farbkomposition ist es auch sehr reizvoll, den Sonnenaufgang im Winter zu fotografieren. Olaf sagt zwar immer, der Winter ist dafür die beste Zeit, weil man nicht so früh aufstehen muss, aber es gibt natürlich noch andere Kriterien. Dabei ist es vor allem der Schnee, der den winterlichen Sonnenaufgang im wahrsten Sinne des Wortes in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. Probiere es aus, indem Du im Winter mit dem Foto durch eine verschneite Landschaft wanderst, dann hast Du bald ein Gefühl dafür und kannst auch das Licht des Sonnenaufgangs im Schnee besser einschätzen. Diese erscheint natürlich heller, so dass Du die Belichtungszeit oder auch die Blende entsprechend anpassen musst.
Wenn Du aber mit den von Dir gewohnten Einstellungen arbeiten möchtest, um auch die gewohnten Effekte zu erzielen, dann denke daran, dass Du auch den ISO Wert herabsetzen kannst, um die größere Helligkeit auszugleichen. In einer verschneiten Landschaft bilden die langen Schatten während des Sonnenaufgangs größere Kontraste, die eine tolle Wirkung erzielen. Um diesen Effekt noch zu steigern, suchst Du Dir eine hügelige Gegend oder die Berge für Deine Fotos aus. Wenn Du dann gegen einen aufsteigenden Hang fotografierst, wirken die Schatten noch länger. Überlege auch dabei, welches Objekt – oder auch mehrere – Du in den Vordergrund Deines Bildes rücken kannst, um große, weiße Schneeflächen interessanter zu gestalten.
Tipps für die Winter-Fotografie
Im Übrigen gelten die meisten der vorherigen Tipps auch für das Fotografieren im Winter, wobei Du aber noch ein paar weitere Kleinigkeiten beachten solltest:
- Ziehe Dich warm an! Das klingt zwar zunächst einmal selbstverständlich, aber man unterschätzt die Kälte am frühen Morgen mitunter.
- Achte darauf, dass Dein Akku voll aufgeladen ist, denn in der Kälte verlieren die Akkus schneller ihre Leistung. Stecke daher Deinen Reserve-Akku in die Hosentasche oder trage ihn woanders am Körper, damit er nicht schon vor dem Einsetzen entlädt.
- Ein Stirnlampe hilft Dir immer, wenn Du im Halbdunkel vor dem Sonnenaufgang Deine Kamera platzierst und die Einstellungen vornimmst.
- Akklimatisiere Deine Ausrüstung, bevor Du sie anschließend wieder in die warme Wohnung bringst. Durch abrupte Temperaturwechsel kondensiert die Feuchtigkeit aus der warmen Luft, was Kamera und Objektiven Schaden zufügen kann. Du kannst dazu die Kamera in eine Plastiktüte stecken, bevor Du die Wohnung betrittst und auch zusätzlich noch Trockengranulat aus Verpackungen in die Tüte legen, damit es Feuchtigkeit aufnimmt.
Doch egal zu welcher Jahreszeit Du fotografierst, beherzige eines: Probiere aus und mache viele Fotos. Aussortieren kannst Du hinterher immer noch, aber genau diese Situation des Sonnenaufgangs triffst Du so schnell nicht wieder an.
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