Sonnenuntergang fotografieren – So klappts!

Der Sonnenuntergang ist genau wie der Sonnenaufgang ein sehr beliebtes Motiv. Aber so vielfältig wie die Nuancen des Sonnenuntergangs sind, reizt es die Fotografen immer wieder aufs Neue, diese tollen Möglichkeiten zu nutzen. Du kennst es wahrscheinlich selbst, wenn Du abends aus dem Fenster schaust oder auf dem Balkon stehst, dass Du plötzlich das schönste Motiv vor Dir hast und am liebsten sofort mit dem Fotografieren beginnen möchtest. Genauso ergeht es dem Betrachter, der sich nie an gelungenen Aufnahmen von Sonnenuntergängen satt sehen kann. Deshalb wollen wir Dir hier auch zum Thema Sonnenuntergang fotografieren Tipps geben, die Du leicht umsetzen kannst.

Einige Tipps

Sonnuntergangsfotos sind oft Schnappschüsse, weil Du plötzlich genau dieses tolle Motiv gerade im passenden Moment siehst. Das kann zu Hause sein, oder auch beim Spaziergang am Strand oder im Feld, weil gerade die Abendstunde dazu einlädt, ein paar Schritte durch die Natur zu gehen. Du kannst ein Foto vom Sonnenuntergang natürlich auch mit Hilfe einer App, welche Dir die entsprechenden Zeiten angibt, planen.

Bedenke aber dabei, dass durch unterschiedliche Wolken und auch Luftverhältnisse die Lichtstimmung täglich eine andere und jeden Tag einmalig ist. Du kannst gerade beim Sonnenuntergang niemals am gleichen Ort das Bild des Vortages nochmal aufnehmen. Daher ist die Fotografie des Sonnenuntergangs auch eine emotionale Sache und Du solltest Dich mehr von Deinem Gefühl leiten lassen, das wird Dir meist ein gutes Ergebnis bescheren.

Nimm am besten Deine Kamera bei Abendspaziergängen immer mit und achte auf ein paar Kleinigkeiten, bevor Du loslegst:

  • Reinige die Linsen Deines Objektivs sowie den Sensor Deine Kamera, soweit das möglich ist, bevor Du losgehst. Wenn Du mit weit geschlossener Blende fotografierst, besteht sonst die Gefahr, dass selbst kleine Stäubchen später auf dem Bild sichtbar sind.
  • Auch wenn es jetzt ganz trivial klingt und für Dich selbstverständlich ist: Nimm Deine Sonnenbrille ab. Man vergisst das schnell und mit der Sonnenbrille siehst Du die Fotos auf dem Display dunkler als sie tatsächlich sind, was zu falschen Einstellungen führt.

Wenn Du schon mit der Absicht, einen Sonnenuntergang zu fotografieren, eine bestimmte Stelle aufsuchst, dann gibt es noch einige Möglichkeiten, wie Du Deine Ausrüstung sinnvoll erweitern kannst, was Du im weiteren Verlauf siehst.

Weitere konkrete Tipps gibt es in unserem Artikel über Astrofotografie.

Equipment

Du kannst von einem Sonnenuntergang mit verschiedenen Kameratypen sehr schöne Fotos machen, Olaf gelingt das immer wieder sogar mit dem Smartphone. Wenn Du aber Wert auf bessere Qualität und vor allem auf mehr Gestaltungsmöglichkeiten legst, dann empfiehlt sich eine Spiegelreflexkamera mit folgendem Zubehör:

  • Weitwinkelobjektiv oder Zoom-Objektiv mit kleiner Brennweite – Dadurch fängst Du mehr von der Weite der Landschaft ein und bringst insbesondere bei starker Bewölkung mehr Bewegung ins Bild.
  • Teleobjektiv oder Zoom-Objektiv mit größerer Brennweite – Damit kannst Du ein Foto auf kleinere Abstände verdichten. Das bietet sich vor allem dann an, wenn Du ein Vordergrundmotiv, beispielsweise ein Schiff, näher vor der untergehenden Sonne erscheinen lassen willst.
  • Stativ – Wenn Du mit niedriger Empfindlichkeit oder mit langen Verschlusszeiten (oder beidem in Kombination) arbeiten willst, so kannst Du auf ein Stativ nicht verzichten. Dazu empfiehlt sich bei sehr langen Belichtungszeiten je nach Kameramodell ein Draht- oder Fernauslöser, um ein Verwackeln beim Auslösen zu vermeiden. Falls Du einen solchen nicht zur Hand hast, kannst Du aber auch mit dem Selbstauslöser arbeiten. Allerdings ist das nur bei unbewegten Vordergrundmotiven ratsam, weil diese sonst durch die zeitversetzte Auslösung auf dem Foto ihre Position schon verändert haben können. Vögel zum Beispiel sind schon aus dem Bild verschwunden, bis der Auslöser nach zwei Sekunden abdrückt.
  • Ersatzakku – Den solltest Du eigentlich immer dabei haben, falls es doch einmal länger dauert, bis Du das gewünschte Foto geschossen hast. Er gestattet es Dir auch, viele Bilder zu machen, um zu experimentieren bis Du die richtige Einstellung gefunden hast.

Filter, die Du benötigst

Darüber hinaus gehören zu Deiner Ausrüstung vielleicht verschieden Filter für Dein Objektiv. Doch welche davon solltest Du für Fotos vom Sonnenuntergang verwenden? Da gibt es nur zwei, die Du für diesen Zweck benötigst oder einsetzen kannst.

Das ist zum einen der Neutraldichte-Filter (ND-Filter) oder auch Graufilter. Dabei handelt es sich um eine Glas- oder Kunststoffscheibe von guter Qualität, die homogen grau gefärbt ist, um Verfälschungen in der Farbwiedergabe zu vermeiden. Sie wird vor das Objektiv gesetzt, um das Bild gleichmäßig abzudunkeln, indem sie die Lichtmenge verringert, die in das Objektiv und letztlich auf den Bildsensor gelangt. Diese Filter gibt es in verschiedenen Neutraldichten. Je höher diese Dichte ist, umso geringer ist die Lichtdurchlässigkeit des Filters, daher kannst du mit einem Filter mit sehr hoher Neutraldichte selbst bei höher stehender Sonne immer noch mit längeren Belichtungszeiten arbeiten.

Die andere Variante ist der Grauverlaufsfilter. Mit ihm kannst Du einen sehr hellen oberen Bildteil, in der Regel den Himmel, abdunkeln, damit der dunklere Vordergrund des Fotos besser ausgeleuchtet ist. Daher ist dieser Filter nur im oberen Teil stärker gefärbt und es gibt ihn in verschiedenen Ausführungen, die entweder einen härteren oder weicheren Übergang vom oberen, getönten Teil zum unteren, transparenten Teil haben.

Viele Fotografen verzichten allerdings inzwischen auf den Einsatz des Grauverlaufsfilters, weil sich diese Korrektur heute mit Bildbearbeitungsprogrammen vornehmen lässt. Diese digitale Grauverlaufsfilter sind sehr komfortabel und Du kannst sie jeweils auf das Foto einstellen, das Du bearbeiten willst. Wenn jedoch der Kontrast vom Himmel zum Vordergrund zu groß ist, dann sind auch leistungsstarke Bildsensoren überfordert. Dann hast du Probleme bei der digitalen Nachbearbeitung, es kann sein, dass Du nicht alle Informationen in das Bild zurückholen kannst oder dass Du so dunkle Stellen erhältst, deren Aufhellen ein extremes Bildrauschen zur Folge hat. Daher schwört Robert immer noch auf den Grauverlaufsfilter, damit er diesen Problemen aus dem Weg geht.

Filter, die Du nicht benötigst

Du denkst vielleicht beim Sonnenuntergang noch an andere Filter, aber die solltest Du lieber zu Hause lassen. Das gilt insbesondere für den Polarisationsfilter (Polfilter) und den UV-Filter, die dabei eher kontraproduktiv sind.

Der Polfilter trägt nämlich nicht dazu bei, die Farben zu sättigen, wie man fälschlicherweise oft annimmt. Er wird üblicherweise dazu eingesetzt, unerwünschte Spiegelungen, insbesondere auf Wasseroberflächen, zu unterdrücken oder hervorzuheben. Aber gerade diese Spiegelungen willst Du auf Deinem Foto haben und kannst sie viel besser einsetzen, wenn Du sie nicht durch den Filter beeinflusst.

Auch die Verwendung eines UV-Filters (oder UV-Sperrfilters) kann eine sinnvolle Sache sein, nämlich dann, wenn ein zu hoher Anteil an ultraviolettem Licht ausgeblendet werden muss, weil er stört. Das kann der Fall sein, weil das UV-Licht zu Unschärfe führen kann. Der Grund dafür liegt darin, dass gängige Objektive nur für einen bestimmten Bereich des sichtbaren Lichts ausgelegt sind.

Es kann aber auch vorkommen, dass ein zu hoher UV-Anteil im Sonnenlicht durch Streuung an den Luftmolekülen einen unerwünschten Blaustich erzeugt, auch dann hilft ein UV-Filter, der diesen Anteil reduziert. Da der UV-Anteil des Lichtes im Sonnenuntergang jedoch nicht so hoch ist, reduziert der Filter hier eher die Farbsättigung und den Kontrast, anstatt sie zu erhöhen.

Vordergrund

Wenn Du mit der Kamera unterwegs bist und einen tollen Sonnenuntergang siehst, drücke nicht sofort ab. Schau Dich zunächst ein wenig um und suche einen geeigneten Vordergrund, mit dem Dein Foto gut wirkt. Mit ihm gewinnt das Bild mehr Tiefe und es wirkt plastischer. Das kann vielerlei sein, hier nur ein paar Beispiele:

  • Ein Baum oder ein anderes durchbrochenes Motiv, durch welches Du die untergehende Sonne fotografieren kannst. Das erzeugt interessante zusätzliche Brechungen des Lichts.
  • Ein Haus oder ein Gebäude – Dieses wird dann etwas mehr Raum einnehmen als ein Baum, auch das kann reizvolle Effekte ergeben.
  • Ein Teich, See, Fluss oder das Meer – Alle Motive mit Wasser erzeugen Spiegelungen, die den Sonnenuntergang noch mystischer oder romantischer erscheinen lassen. Außerdem kannst Du in Verbindung mit Wasser weitere Vordergrundmotive finden wie Brücken, Boote, Schiffe oder auch Gegenstände im Wasser wie Bäume oder Steine.
  • Vögel – Dein „Vordergrund“ bezieht sich auf den Sonnenuntergang, also darf sich das Motiv auch in der Luft befinden. Schau einfach, ob Du fliegende Vögel siehst und versuche, sie im Flug auf dem Bild festzuhalten. Insbesondere am Wasser findest Du oft größere Vögel wie Möwen, Enten, oder andere, die vor der untergehenden Sonne interessant wirken. Einen ganz besonderen Effekt erzielst Du dabei mit Vögeln, die in Gruppen oder gar in Formationen fliegen wie Gänse oder Kraniche.

Silhouette oder Porträt

Ein weiterer, auch von Olaf gerne verwendeter Vordergrund ist die Silhouette. Darunter musst Du nicht unbedingt Personen verstehen, auch Bäume oder Gebäude eignen sich hierfür gut. Achte aber darauf, dass zum Beispiel ein Gebäude nicht zu groß ist, sonst hast Du am Ende eine schwarze Fläche auf Deinem Foto, die eher störend wirkt. Auf jeden Fall sollte das Motiv gut an der Form erkennbar sein, damit die Betrachter Deines Fotos nicht Rätselraten müssen.

Wenn Du aber eine oder sogar mehrere Personen einbeziehen willst, so hast Du die Wahl, ob Du sie als Silhouette abbildest, was sehr romantisch wirkt, oder ob Du sie als Porträt vor dem Sonnenuntergang fotografierst. Bei einem Porträt musst Du natürlich die Personen von vorn beleuchten, da sie ja mit dem Rücken zur Sonne stehen. Die Gesichter – und auf die kommt es letztlich bei diesem Foto an – würden sonst nicht ausgeleuchtet und wären kaum oder gar nicht zu erkennen.

Du kannst dafür einen Blitz verwenden, der möglichst weiches Licht geben sollte, damit das Porträt gut mit dem weichen Licht des Sonnenuntergangs harmoniert. Es ist aber auch möglich, das Sonnenlicht mit einem Reflektor zurück zu spiegeln, so dass es auf das Gesicht oder die Gesichter fällt. So hast Du das gleiche Licht wie Du es in der Gesamtaufnahme nutzt.

Achte bei Porträtaufnahmen vor dem Sonnenuntergang auch darauf, dass der Horizont nicht auf der Höhe des Halses oder des Nackens der Person liegt. Das sieht merkwürdig aus, lege ihn deshalb lieber in Höhe des Bauches oder der Brust, das wirkt sehr viel harmonischer.

Bildgestaltung

Nachdem Du den geeigneten Platz gefunden und Dein Vordergrundmotiv ausgewählt hast, fehlt nur noch wenig zur perfekten Bildgestaltung. Wichtig ist dabei natürlich eine harmonische Bildaufteilung, die sich entweder nach der Drittel-Regelung oder dem Goldenen Schnitt richten kann, genauso wie bei der Fotografie des Sonnenaufgangs.

Ob Du den Horizont dabei eher nach oben oder nach unten legst, liegt an Deinem Anspruch an das fertige Bild. Wenn er weiter unten liegt, betonst Du die Ferne Deines Motivs. Dadurch, dass man mehr vom Himmel sieht, wirkt das Bild offen und luftig. Wenn sich am Himmel schöne Wolkenbildungen zeigen, solltest Du den Horizont auf jeden Fall nach unten legen, um diese zu betonen, denn sie erzeugen interessante Lichtspiele, wenn die aufgehende Sonne hinter ihnen nach oben wandert.

Es ist gleich wie Du Dein Bild aufteilst, achte darauf, dass der Horizont immer waagrecht liegt, sonst stört es das Bild. Für die Bildaufteilung gilt jedoch, dass dies keine festgenagelten Gesetze sind, sondern dass auch andere Bildelemente die Bildaufteilung beeinflussen können.

So können auch eine diagonal verlaufende Mauer, eine Straße oder ein Steg eine ganz andere Aufteilung erfordern. Das hat ebenfalls seinen Reiz, weil eine solche Diagonale mehr Bewegung ins Bild bringt.

Nun ist aber eine Diagonale nicht gleich eine Diagonale. Sie kann von links oben nach rechts unten verlaufen, dann nennt man sie „absteigend“. Wenn sie von links unten nach rechts oben verläuft, nennt man sie „aufsteigend“. Doch gibt es da außer der Richtung einen Unterschied, vor allem für den Betrachter? Den gibt es tatsächlich, denn eine absteigende Diagonale wirkt ruhiger als eine aufsteigende und leitet den Blick des Betrachters oft schnell wieder aus dem Bild. Die aufsteigende Diagonale jedoch wirkt lebendiger und hält den Blick länger im Bild.

Kamera-Einstellungen

Natürlich musst Du für ein gutes Foto vom Sonnenuntergang die Einstellungen Deiner Kamera möglichst optimal vornehmen. Auch hier gibt es einige Punkte, die Du beachten solltest:

  • Schalte die Automatik-Funktion Deiner Kamera aus und nutze die manuelle Einstellungsmöglichkeit für alle Werte.
  • Wenn Du bei Deiner Modus-Wahl ein Symbol für Sonne oder Sonnenuntergang hast, dann wähle dieses nicht, denn auch diese Automatik-Funktion lässt Dich keine manuellen Einstellungen mehr vornehmen.
  • Stelle den kleinstmöglichen ISO-Wert ein, damit auf dem Foto kein Bildrauschen sichtbar ist. Der Wert von ISO 100 ist dabei empfehlenswert, weil in diesem Bereich der Bildsensor in der Regel die besten Ergebnisse bringt.
  • Wenn Du mit einem Stativ arbeitest, benötigst Du den Bildstabilisator nicht. Er kann sich dann sogar negativ auf die Qualität des Bildes auswirken, schalte ihn daher aus.
  • Wähle eine Blende von f/8 oder einen höheren Wert, um Deinem Bild eine möglichst durchgängige Schärfe zu geben. Wenn Du mit weniger Tiefenschärfe experimentieren möchtest, kannst Du den Wert dann später noch reduzieren.

Weißabgleich

Der Weißabgleich verdient eine besondere Behandlung bei der Fotografie des Sonnenuntergangs, daher hierzu ein paar spezielle Tipps.

  • Schalte den automatischen Weißabgleich aus. Beim automatischen Weißabgleich stellt sich die Automatik auf die Farbtemperatur des vorhandenen Lichts ein, um das „richtige“ Weiß zu erkennen und richtig wiederzugeben. Beim Sonnenuntergang sind das ca. 3.000 bis 4.000 Kelvin. Wenn Du aber Deine Kamera auf eine höhere Farbtemperatur einstellst, gibst Du Deinem Hintergrund mehr goldene Farbtöne, die ihm eine besondere Ausstrahlung geben.
  • Wenn Deine Kamera beim Weißabgleich die Einstellung „Sonnenuntergang“ kennt, so wähle diese und probiere aus, ob sie das Deinen Wünschen entsprechend berücksichtigt.
  • Fehlt dieser Modus, so kannst Du die Einstellung „Schatten“ wählen, sofern Deine Kamera diese hat, ansonsten bekommst Du auch mit der Einstellung „Wolkig“ gute Ergebnisse.
  • Wenn Du im RAW-Format fotografierst, kannst Du auch nachträglich den Weißabgleich ohne Qualitätsverlust im Bildbearbeitungsprogramm anpassen, um die realen Farben wieder herzustellen.
  • Es ist ohnehin besser, Deine Fotos im RAW-Format zu speichern. Ein Sonnenuntergang erzeugt sehr sanftes und weiches Licht. Davon gehen viele Informationen bei der Speicherung im JPG-Format verloren, aber sie sind sehr wichtig bei der Bildnachbearbeitung, damit Du dabei das Beste aus Deinem Foto herausholen kannst.

Fokussierung

Auch bei der Fokussierung gibt es beim Fotografieren des Sonnenuntergangs ein paar Besonderheiten, die Du wissen solltest:

  • Richte Deine Kamera beim Scharfstellen nicht auf die Sonne, wenn Du den Autofokus verwendest. Die meisten Kameras können dann nicht scharfstellen, außerdem besteht die Gefahr, dass das Sonnenlicht sowohl dem Bildsensor als auch Deinem Auge schadet. Zudem solltest Du auf einen näheren Punkt fokussieren.
  • Richte sie auf einen Punkt am Horizont, dann funktioniert das, noch besser ist es jedoch, den Autofokus auszuschalten und manuell scharfzustellen.
  • Fokussiere auf den unteren Bereich Deines Fotos, also auf Landschaft oder sogar auf das Vordergrundmotiv, wenn dieses besonders scharf erscheinen soll. Die Wolken kannst Du beim Scharfstellen außer Acht lassen, denn sie sind nicht Dein Hauptmotiv.

Möchtest Du, dass alle Bereiche Deines Fotos eine optimale Schärfe aufweisen, dann beachte die Hyperfokale Distanz. Das ist zwar ein sehr komplexes Thema, aber für diesen Fall lässt es sich recht einfach erklären:

  • Die Hyperfokale Distanz ist die kleinste Distanz, mit der ein unendlich weit entferntes Objekt – in Deinem Fall die Sonne – akzeptabel scharf dargestellt wird.
  • Du wählst dafür eine weit geschlossene Blende und fokussierst auf den Punkt, bei dem Du die beste Schärfentiefe erreichst. Je weiter Du die Blende schließt, umso näher rückt dieser Punkt an Dein Objektiv heran.
  • Bedenke auch, dass sich dieser Punkt mit größerer Brennweite weiter von Deinem Objektiv entfernt, bei einem Weitwinkelobjektiv rückt er also näher heran.
  • Als Faustregel kannst Du nehmen, dass Dein Foto ab der Hälfte der Entfernung zur Hyperfokalen Distanz bis zur Unendlichkeit scharf wird. Damit bist Du in der Regel auf der sicheren Seite und erhältst Fotos ohne Unschärfe in den wesentlichen Bereichen.

Die optimale Belichtungszeit

Eine optimale Belichtungszeit gibt es auch beim Sonnenuntergang nicht, denn diese ist nicht nur vom vorhandenen Licht, sondern in großem Maß auch von Deinem Motiv abhängig. Dabei musst Du ein paar Dinge berücksichtigen, damit das Foto später Deinen Vorstellungen entspricht:

  • Passe Deine Belichtungszeit der gewählten Blende, aber auch den Gegebenheiten Deines Motivs an. Wenn Du fliegende Vögel im Bild festhalten willst, kannst Du das natürlich nur mit einer kurzen Belichtungszeit, sonst werden sie unscharf. Dann kann es sein, dass Du eine weiter geöffnete Blende einstellen musst. Achte dann aber darauf, dass Du auf die Vögel fokussierst, weil Du eine geringere Tiefenschärfe hast.
  • Nicht so kurz wie bei einem sich schnell bewegenden Motiv, aber ebenfalls auch nicht zu lang solltest Du belichten, wenn Du eine Silhouette vor dem Sonnenuntergang fotografierst. Bei einer kleineren Verschlusszeit erscheint die Silhouette dunkler, probiere es aus und passe die Einstellungen Deinen Wünschen an.
  • Beachte dabei immer, dass die Verschlusszeit noch lang genug ist, dass Dein Hauptmotiv im Hintergrund in schönen Farben erscheint. Es darf ruhig ein wenig unterbelichtet sein, das kannst Du später im Bildbearbeitungsprogramm – falls überhaupt erforderlich – korrigieren, aber die Farbinformationen müssen dazu gespeichert sein, wofür Du ausreichend Licht benötigst. Das ist natürlich vor allem schwierig, wenn Du bewegte Motive scharf abbilden willst. Dann hilft nur Ausprobieren und möglichst viele Testfotos machen, um den idealen Mittelweg zu finden.

Wenn Du gegen die untergehende Sonne fotografierst, hast Du oft wechselnde Lichtverhältnisse. Dann denke daran, dass das Bild dadurch auf Deinem Display oft anders wirkt als es tatsächlich ist. Lass Dich davon nicht verleiten, eine falsche Belichtungszeit einzustellen, sondern orientiere Dich in solchen Situationen am Histogramm und prüfe dort, ob Dein Foto eine ausgewogene Lichtverteilung aufweist.

HDR-Fotografie

Wenn Dir der Kontrast und die Farbsättigung Deines Sonnenuntergangsfotos zu gering sind, dann kannst Du trotzdem ganz besondere und interessante Fotos machen, indem Du auf die HDR-Fotografie zurückgreifst. Diese bietet sich vor allem dann an, wenn Licht- und Kontrastverhältnisse herrschen, die nur mit einem vollständigen Dynamikumfang ausreichend dargestellt werden können, Robert experimentiert gerne damit.

Du machst dann mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten, aus der eine Software später das fertige Bild zusammensetzt, indem sie die Bilder übereinanderlegt. Viele Kameras haben für diese Serienaufnahmen bereits eine so genannte Bracking Funktion, damit Du die Belichtungszeit nicht nach jedem Foto anpassen musst.

Arbeite dabei auf jeden Fall mit einem Stativ, da Du zum Beispiel von 1/30 Sekunde die Belichtungszeit in Stufen erhöhst und Deine Bilder sonst unscharf werden. Außerdem musst Du jedes Bild aus der gleichen Position machen, damit diese am Ende deckungsgleich sind. Verwende auch hierfür am besten einen Draht- oder Fernauslöser bzw. den Selbstauslöser.

So machst Du Fotos, die durch hohe Kontraste und Farbsättigung überzeugen und dadurch zwar ungewöhnlich, aber nicht unrealistisch aussehen und.

Interessante Fotos machen

Während Du fotografierst, solltest Du ständig die Augen offenhalten und darauf achten, was Du vielleicht noch ändern oder besser machen kannst und dabei die immer neuen Verhältnisse berücksichtigen. Dabei kannst Du vor allem die folgenden Veränderungen und Effekte gut nutzen

  • Spiegelungen – Das Licht des Sonnenuntergangs spiegelt sich nicht nur in Wasserflächen, die Du Dir vielleicht für Deinen Standort ausgewählt hast. Du kannst auch noch andere spiegelnde Flächen einbeziehen, die Du in der Umgebung siehst. Das können zum Beispiel Autoscheiben, Fensterscheiben oder ein spiegelndes Hochhaus sein und sie müssen sich nicht einmal zwischen Dir und der Sonne befinden. Vielleicht hast Du eine solche Fläche hinter Dir und kannst sie für ein interessantes Foto nutzen.
  • Größe der Sonne – Vielleicht ist Dir schon aufgefallen, dass die Sonne auf Fotos unterschiedlich groß wirkt. Das kann unterschiedliche Gründe haben und Du kannst damit die Aussage Deines Fotos wesentlich beeinflussen. Natürlich weißt Du auch, dass die Sonne wie auch der Mond immer größer erscheinen, wenn sie dicht über Horizont stehen. Das ist aber eine optische Täuschung, die darauf beruht, dass das Auge dann Gegenstände im Vergleich sieht. Du kannst diesen Effekt aber erzielen, so dass er auf dem Foto sichtbar wird. Dafür verwendest Du Dein Teleobjektiv, denn es lässt die Sonne auf dem Bild größer erscheinen als sie ist. Umgekehrt verwendest Du ein Weitwinkel-Objekt mit einer möglichst kleinen Brennweite, wenn Du die Sonne kleiner abbilden willst.
  • Zweiter Sonnenuntergang – Bleibe noch ein wenig, wenn die Sonne untergegangen ist. Dann erlebst Du oft den „zweiten Sonnenuntergang“, den Du ca. 20 bis 25 Minuten später fotografieren kannst. Insbesondere wenn Wolken am Himmel stehen, erhellt sich dann nämlich der Himmel nochmals und manchmal bekommst Du dann schönere Fotos als beim eigentlichen Sonnenuntergang.

Strahlenkranz

Der Strahlenkranz-Effekt gibt Deinem Foto eine ganz besondere Note, denn der Betrachter hat später den Eindruck, dass Du tatsächlich die Strahlen der untergehenden Sonne fotografiert hast. Doch wie bannst Du ihn auf Dein Bild?

Wenn die Sonne schon sehr niedrig steht, so schließe die Blende so weit wie möglich, wähle also Blende f/22 oder sogar einen noch höheren Wert. Dann bekommst Du auf dem Bild so genannte Blendensterne, die durch die Beugung der Lichtstrahlen an den Stellen entstehen, wo sich die Blendenlamellen berühren. Je mehr Lamellen die Blende Deines Objektivs hat, umso mehr Strahlen erscheinen auf dem Bild, und zwar im gleichen Verhältnis. Wenn Deine Blende also 6 Lamellen hat, so haben helle Lichtpunkte auf Deinem Foto 6 Strahlen. Eine Blende mit einer ungeraden Lamellenzahl erzeugt jedoch die doppelte Anzahl von Strahlen wie sie Lamellen hat, weil keine Symmetrie vorliegt und die Strahlen daher nicht aufeinander, sondern nebeneinander entstehen.

Allerdings erfordert die weit geschlossene Blende auch eine längere Belichtungszeit, die sich nicht immer für Deinen Zweck eignet. Dann kannst Du den Strahlenkranz-Effekt auch durch einen Filter erreichen, wofür es drei Möglichkeiten gibt, nämlich:

  • Der Sternfilter – Bei ihm sorgen ins Glas eingeschliffene Rillen für eine Streuung des Lichts. Genau wie bei der Arbeit mit der Blende ist seine Wirkung im Dunkeln und bei besonders hellen Lichtern am größten.
  • Der Gitterfilter – Er erzeugt den Effekt auf ähnliche Weise, jedoch sind bei ihm die Rillen feiner und überschneiden sich teilweise. Er beeinflusst außerdem noch die Lichtstimmung, indem er ihr eine weiche, flimmernde Note gibt.
  • Der Vario-Cross-Filter – Bei ihm sind es 2 Glasscheiben mit eingravierten Rillen, die Du gegeneinander verdrehen kannst. Dadurch variierst Du die Intensität und Zahl der Strahlen beliebig.

Zu erwähnen ist noch die Möglichkeit, diese Strahlen nachträglich mit dem Bildbearbeitungsprogramm hinzuzufügen, aber die durch Filter oder Objektiv erzeugte Wirkung ist größer.

Fotos ohne Sonne

Nun bist Du bestens gerüstet für gute Fotografien vom Sonnenuntergang, aber was machst Du, wenn die Sonne sinkt und dabei plötzlich nicht mehr genügend Licht für gute Fotos ausstrahlt. Dann musst Du nicht gleich aufgeben, denn vielleicht findest Du schöne Spiegelungen oder kannst eine tolle Landschaft im schwachen Abendlicht gut in Szene setzen.

Für letzteres bietet sich oft auch ein Panoramafoto an. Falls Du einen Panoramakopf für Dein Stativ hast und den Aufwand nicht gescheut hast, diesen mitzunehmen, kannst Du dann sehr schön die Weite einer Landschaft oder des Meeres einfangen und trotzdem noch ganz besondere Fotos mit nach Hause bringen.

Über Olaf 50 Artikel
Olaf fotografiert am liebsten Essen. Seine kreative Ader begann schon 1985 mit der Musikproduktion. Das professionelle Musikstudio wurde über die Jahre mit Möglichkeiten zur Bildbearbeitung und Videoproduktion erweitert. Die Inhalte für die YouTube Kanäle, die Social Media Profile und die Webseiten produziert Olaf weitgehend selber und kennt sich somit seit vielen Jahren mit dem professionellen Einsatz von Foto- und Videoausrüstung aus.

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