Die wenigsten von uns werden jemals einen jagenden Löwen in freier Wildbahn „belauschen“ oder aber mit ihrer Kamera zugegen sein, wenn ein junger Steinadler aus seinem Ei schlüpft …
Auch professionelle Fotografen wie Olaf, die beruflich Fotos von Tieren machen, porträtieren daher in aller Regel Haustiere mit ihren Besitzern, Falkner bei der Arbeit oder fertigen Produktfotos für Zoohandlungen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Von Könnern und von Fälschern
- 2 Ehrlichkeit muss sein!
- 3 Die rechtliche Seite der Tierfotografie
- 4 Welche Kamera sollte ich mir für die Tierfotografie kaufen?
- 5 Tolle Objektive für die Hunde-, Katzen- und Pferdefotografie
- 6 Auf die Perspektive kommt es an!
- 7 Weitere Tipps und Tricks rund um die Tierfotografie
- 8 Darf ich in jedem Zoo und Aquarium fotografieren?
- 9 Geduld und Erfahrung
- 10 PS: Kann ich meine besten Tierfotos auch vermarkten?
Von Könnern und von Fälschern
Tatsächlich stellen die Gehegefotografie oder das Ablichten zahmer Tiere gewiss keine Schande dar, wie es auch Fritz Pölking, der große Afrikareisende und Naturfotograf, mal gesagt hat. Ganz im Gegenteil: Denn der Altmeister der Reise- und Tierfotografie nennt in einem seinem Bildbände Schmetterlingsgärten und Wildparks ganz bewusst eine geeignete „Spielwiese“ für angehende Fotografen (hier kommst du zur idealen Ausrüstung für Reisefotografie). Ein Ort, an dem wir üben und unsere Kamera besser kennen lernen, bis … ja, bis wir vielleicht doch eines Tages mal auf einer Safari mit der Kamera auf Pirsch gehen.
Was man von jedem Tierfotografen erwarten kann, ist jedoch eine ehrliche Auskunft darüber, wie (s) ein Foto entstanden ist und ob dabei Tricks und Hilfsmittel im Spiel waren. Schließlich lassen sich – zumal heute, im Zeitalter von Photoshop & Co. – Elemente wie Tiere oder Personen auch noch nachträglich in ein Foto einfügen. Ein Dilemma, da die Fotografie, zumindest in Teilen, damit ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt hat.
Ehrlichkeit muss sein!
Daher warben Kenner und Könner wie Pölking stets für eine ehrliche und „saubere“ Tierfotografie. Denn natürlich kann es nicht angehen, dass Tierfotografen, um mehr Durchblick und ein freies Sichtfeld zu haben, büschelweise Röhricht ausreißen.
Auch gegenüber potentiellen Kunden dürfen diejenigen, die Tiere fotografieren und ihre Ergebnisse danach verkaufen, niemals die Ehrlichkeit außer Acht lassen. Denn eine Jagdzeitung dürfte an Wildfotos, die in einem Park entstanden sind, allenfalls mäßig interessiert sein. Für einen Instagram-Post und die hier zu erwarteten Likes stellt ein Foto zahmer Hirsche dagegen keinerlei Problem dar.
Die rechtliche Seite der Tierfotografie
Natürlich dürfte derjenige, der ausschließlich Hunde oder Katzen fotografiert, kaum einmal mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Anders sieht es dagegen aus, wenn wir in Wald und Flur mit der Kamera „auf die Jagd“ gehen. Denn der Gesetzgeber wird es uns übelnehmen, wenn wir dabei für ein Foto seltene Vogelarten bei der Brut stören und / oder in Naturschutzgebieten abseits der ausgewiesenen Pfade unterwegs sind.
Auch Hochsitze sind – streng genommen – jagdliche Einrichtungen, die Laien weder betreten noch benutzen dürfen. Zwar gab es seitens mancher Jagdverbände immer mal wieder Bestrebungen, die Ansitzkanzeln auch für Spaziergänger und Hobbyfotografen frei zu geben, um damit die Akzeptanz des Waidwerks in der breiten Öffentlichkeit zu steigern, was jedoch unter anderem auf den Widerstand einzelner Jagdpächter stieß wie auch aus Haftungsgründen nicht ohne Problem ist. Damit kann dich, wenn du als Tierfotograf spät abends unterwegs bist, der Jäger von (s) einem Hochsitz vertreiben, da er dessen persönlicher Besitz ist. Daher empfiehlt dir Robert, lieber gleich auf öffentliche Aussichtsplattformen auszuweichen.
Übrigens sind auch Schonungen für Fotografen und Wanderer tabu. Doch lasst uns von hier, nach diesem kleinen Knigge für Waldbesucher und Hobbyfotografen, wieder zu der besten Kamera und den idealen Einstellungen für die Tierfotografie zurückkehren:
Welche Kamera sollte ich mir für die Tierfotografie kaufen?
Generell eigenen sich sowohl Kompakt- wie auch System- und Spiegelreflexkameras für die Tierfotografie. Auf was es ankommt, ist die Brennweite. Denn selbst Kaninchen oder Hühner schätzen es nicht, wenn du ihnen bei deinem Bemühen, Tiere zu fotografieren oder gar dies erst zu lernen, zu nah auf den Leib rückst. Daher benötigst du selbst für Hunde, Katzen oder andere Haustiere Objektive wie ein 70-200 mm Zoom-Objektiv, das für die meisten Kameras, ganz gleich ob du eine Nikon, Sony oder Canon benutzt, sowohl mit F 4.0 (billiger und leichter!) wie auch in der lichtstarken Variante F 2.8 erhältlich ist.
Setzt du eine Kamera mit APS-C Sensor ein, dann entspricht dieses Objektiv sogar dem Blickwinkel einer Optik mit der Brennweite 105-300 mm (Nikon & Sony) oder gar 122-320, denn dann musst – respektive kannst – du einen so genannten Verlängerungsfaktor von 1,5 oder 1,6 mit einrechnen. Insofern können Kameras mit einem kleineren Sensor gerade für angehende Tierfotografen also eine gute Wahl sein.
Nutzt du dagegen Kompaktkameras mit fest verbautem Objektiv, dann könnten folgende Fotoapparate, die dir Olaf und Robert im Folgenden näher vorstellen wollen, interessant sein:
- Die Sony RX10 IV punktet nicht allein mit einem gigantischen Zoom-Bereich (24-600 mm bezogen auf das Kleinbild-Format), sondern kann auch noch mit einem extrem schnellen und präzisen Autofokus aufwarten, der diese Edel-Kompakte sogar für professionelle Tier- und Action-Fotografen interessant macht. Denn es gibt sowohl einen Autofokus mit Augenerkennung für Personen wie auch Tiere; zudem verfügt die RX10 IV über eine rasante Serienbildgeschwindigkeit von bis zu 24 Bildern pro Sekunde (samt AF- / AE-Tracking) und kann Videos in 4 K aufnehmen.
- Dabei schätzen Filmer wie auch Tierfotografen den im Gehäuse verbauten Bildstabilisator (IBIS) und können auch auf die mittlerweile preisgünstig angebotenen Vorgängermodelle zurückgreifen.
- Natürlich bieten auch andere Hersteller Kameras mit einem derart gewaltigen Brennweitenbereich an. Etwa Canon (s) eine PowerShot G3 X mit ihrem 25 fachen optischen Super-Zoom oder Nikon die COOLPIX B 600, deren optischer 60-fach-Zoom (!) sogar von 24-1440 mm Brennweite reicht und damit das komplette Spektrum dessen, was ein angehender Tierfotograf von seiner Kamera erwarten dürfte, abdeckt.
- Wer statt einer Bridge-Kamera ein Modell mit Wechselobjektiven bevorzugt, sollte sich – als kleine, kompakte Lösung – die Olympus OM-D E-M10 mal näher anschauen. Denn hier besteht dann die Wahl zwischen teuren, lichtstarken und exzellenten Teleoptiken wie dem 2.8 40-150 mm PRO Objektiv oder preiswerteren und leichteren (aber dennoch sehr guten) Lösungen wie dem M. Zuiko Digital ED 14 150 mm F4 5.6 II, das dann auch gleich noch den Weitwinkelbereich bis 28 mm (bei MFT Kameras von Olympus und Panasonic musst du den Faktor 2 mit einrechnen!) mit abdeckt.
Du siehst also, dass du als Einsteiger in die Welt der Tierporträt- und Tierfotografie die Qual der Wahl hast.
Tolle Objektive für die Hunde-, Katzen- und Pferdefotografie
Wer im Bereich der Tierfotografie vor allem Hunde und Katzen in Szene setzt, kann übrigens auch auf Objektive, wie sie Porträt-Fotografen (siehe dazu Olafs und Roberts gesonderten Beitrag!) nutzen, zurückgreifen. Etwa das
- Sigma 135 mm F 1,8 DG HSM Art Objektiv
oder auch das
- Tamron SP 85 mm F 1.8 Di VC USD
die beide aufgrund ihrer Lichtstärke und Brennweite ein wunderschönes Bokeh bieten. Du kannst also einen Hund, eine Katze oder auch einen zahmen Raubvogel problemlos vor seinem Hintergrund freistellen.
Du siehst also, dass es bei der Tierfotografie nicht allein auf die Kamera und deren Einstellungen, sondern auch auf die Objektive ankommt. Daher solltest du, so Roberts Tipp, womöglich auch Makro-Objektive mit einer längeren Brennweite in Betracht ziehen. Denn mit dem Sigma 180 mm F 2.8 EX DG OS HSM Makro kannst du zum Beispiel sowohl Detailaufnahmen (bis zum Verhältnis 1:1) anfertigen wie auch Pferde auf der Weide zum Greifen nah heranholen
Auf die Perspektive kommt es an!
Dabei, aber mehr noch bei Katzen- und Hundefotos – so der Tipp erfahrener Tierfotografen – solltest du dich auch mal flach auf den Bauch legen. Das gilt übrigens auch dann, wenn kleine Kinder porträtiert werden. Denn nur so, aus der Froschperspektive heraus, entstehen Bilder auf Augenhöhe – jene magischen Einblicke, die du aus Magazinen und von Bildbänden gewöhnt bist.
Schräg von oben nach unten zu fotografieren (also die Vogelperspektive zu nutzen) macht bei Aufnahmen von Kindern, kleinen Hunden oder gar Nagetieren dagegen keinerlei Sinn. Ein Dilemma, das du hoffentlich bereits beim Kauf deiner Kamera bedacht hast? Denn wer häufig Blüten, Kröten oder auch Hundewelpen fotografiert, sollte auf jeden Fall auf eine Kamera mit Klappdisplay zurückgreifen. Ansonsten hilft nur eine Folie und / oder abgewetzte Kleidung, weil wir uns – wie oben beschrieben – für das perfekte Bild auch mal bäuchlings ins feuchte Gras legen.
Weitere Tipps und Tricks rund um die Tierfotografie
Natürlich wirst du, besonders als Anfänger im Bereich der Tierfotografie, selten einen Kameraassistenten dabeihaben. Doch manchmal kann dir ja auch der Besitzer oder die Züchterin helfen, um den Blick und die Aufmerksamkeit der Katze mit einer Reizangel oder künstlichen Maus in die gewünschte Richtung zu lenken.
Zudem kann es, so ein Tipp erfahrener Hunde- und Katzenfotografen, nicht schaden, wenn das Tier ein wenig ermüdet ist, weil es zuvor ausgiebig getobt hat. Es sei denn, du willst just jene Action und das Spiel filmen!?
Möchtest du erreichen, dass ein Hund oder eine Katze bei der Tierfotografie genau in die Kamera schaut, helfen manchmal auch ein Schnalzen mit der Zunge oder ein kurzer, energischer Pfiff. Allerdings musst du speziell bei Hunden, die darauf trainiert sind, dann damit rechnen, dass sie freudig mit dem Schwanz wedelnd auf dich zulaufen.
Manchmal lässt sich die Aufmerksamkeit des Tieres aber auch mit ein paar Leckerli fesseln oder du kannst einen Hund mit seinem Lieblingsspielzeug auf einen Sessel oder an einen anderen von dir gewünschten Ort „bannen“.
Apropos, Sessel: Fotografierst du Hunde oder Katzen in Innenräumen, dann kannst du dir auf einem Sofa oder auch mit einer Decke passender Farbe, die du wie eine Hohlkehle einsetzt, einen neutralen Hintergrund schaffen, damit keine störenden Schränke, Bilder oder Stuhlbeine vom eigentlichen Motiv ablenken; alternativ lassen sich Hunde – respektive Katzen, die Freilauf genießen – auch in freier Natur shooten.
Im Reitstall und auf der Weide
Obwohl sich Pferde natürlich auch in ihren Stallungen in Szene setzen lassen, bieten sich hier die Weide oder der Austritt – schon allein aufgrund der besseren Lichtverhältnisse – geradezu an. Etwa für Porträts samt Reiter, aber auch dann, wenn Fohlen auf der Weide spielen und damit ein tolles Motiv bieten. Dann musst du, ähnlich wie bei Sportfotos, auch in der Tierfotografie kurze Verschlusszeiten, die bewegungsbedingte Unschärfen vermeiden, einsetzen. In aller Regel bist du in der Tierfotografie mit einer Kamera-Einstellung von 1/500 Sekunde auf der sicheren Seite.
Nicht zuletzt kannst du, so Olafs Tipp, auch mit dem Licht spielen. Denn Gegenlicht bringt das Fell von Tieren regelrecht zum Strahlen. Doch Obacht: Denn dann musst du die dem Licht abgewandte Seite mit Reflektoren, durch einen dosierten Blitzeinsatz oder auch eine Belichtungskorrektur ein Stück weit aufhellen!
Zu Besuch beim Falkner
Wie wir bereits eingangs gesehen haben, lassen sich scheue Wildvögel, gar Adler und Greife, kaum jemals in freier Wildbahn ablichten. Falls du jedoch schon etwas Erfahrungen in der Tierfotografie gesammelt hast und tolle Referenzbilder vorweisen kannst, darfst du womöglich mal einen Falkner bei seiner Arbeit begleiten. Dabei entstehen dann tolle Bilder von Uhu und Falke und kann der majestätische Vogel unter Umständen auch zusammen mit seinem Halter für dich Porträt stehen.
Am besten lassen sich solche Shootings im Rahmen eines TFP (time for print, oder auch time for CD) Vertrages regeln, nämlich dergestalt, dass dir der Falkner, im Gegenzug für Abzüge oder einen Speicherstick mit den Bilddateien, samt seinem Jagdgehilfen, sprich dem Vogel, für eine bestimmte Zeitdauer Model steht. Die genauen Rahmenbedingungen, also die Frage, wo und wie du selbst die Fotos publizieren darfst und zu welchen Zwecken der Falkner die Bilder, an denen ja du das Urheberrecht hältst, nutzen darf, müsst ihr dann im Detail und gemäß euren eigenen Vorstellungen abklären.
Wer bereits sehr viel Erfahrung in der Tierfotografie besitzt, kann seine Dienste als Hunde- und Katzenfotograf, respektive für die Tierporträt-Fotografie, natürlich auch gegen ein Entgelt anbieten!
Vögel in freier Wildbahn
So schwierig das Fotografieren von Vögeln in der freien Wildbahn auch sein mag … im Garten oder an der Futterstelle können auch Tierfotografen, denen es noch an Erfahrung mangelt, meist rasch zum „Schuss“ kommen. Insbesondere natürlich bei Allerweltsarten wie Meise, Star und Amsel, die rund um die Tränke oder am winterlichen Vogelhäuschen wenig (er) scheu sind.
Oftmals kannst du hier auch von der Veranda aus oder durch die Fensterscheibe fotografieren, zumal dann, wenn du Teleobjektive oder Kompaktkameras mit einem größeren Brennweitenspektrum (siehe oben) einsetzt. Alternativ kannst du deine Kamera auch auf einem Stativ montieren und dann mittels Fernauslöser (geht per Kabel wie auch per Funksignal) auslösen. Du musst dir dann zum Beispiel eine interessante Stelle – etwa einen Meisenknödel – samt Umfeld ins Visier nehmen und bereits vorab (also ohne Vogel) darauf scharf stellen. Du ziehst dich dann in die Wohnung zurück und wartest, bis ein Wintergast dem Futter nicht mehr widerstehen kann.
Übrigens lassen sich manche Vogelhäuser und Futterspender auch mittels Saugnäpfen direkt an der Fensterscheibe montieren; allerdings musst du dann dafür Sorgen trage tragen, dass die Piepmätze nicht beim Anflug gegen die Glasscheiben knallen und sich dabei verletzen. Insofern bleibt der Vorhang zugezogen und wird die Kamera, die du samt deiner Gegenlichtblende ganz nah an die Scheibe hältst, nur durch einen schmalen Spalt in den Garten hinaus-schauen.
Noch ein Tipp zum Schmökern und Nachlesen: Wie du am besten durch Glasscheiben fotografierst und sogar blitzen kannst, ist in Olafs und Robert gesondertem Artikel zum Thema Makrofotografie ausführlich erklärt!
Lässt sich ein Gitter oder Maschendrahtzaun weg tricksen?
Lieder finden sich – zumal in zoologischen Gärten – viele Vögel und Tiere hinter störenden Stäben. Doch auch Gitter und / oder ein Maschendrahtzaun lassen sich weg tricksen, wenn du dich erst einmal mit den Gesetzmäßigkeiten der Tierfotografie und den Einstellungen deiner Kamera vertraut gemacht hast:
Denn je länger die Brennweite deines Objektives ist und je weiter du die Optik aufblendest (= kleine Blendenzahl), desto geringer wird die Schärfenausdehnung, also jener Bereich, der klar und deutlich sichtbar mit auf dem Bild ist. Befindet sich ein Vogel (oder auch ein Raubtier) weiter vom Gitter entfernt, kannst du dadurch die Stäbe regelrecht wegzaubern. Denn der Vordergrund verschwimmt durch weites Aufblenden bis zur Unkenntlichkeit, während nur dein Motiv scharf dargestellt ist. Die Schärfentiefe spielt bei der Tierfotografie also eine entscheidende Rolle!
Allerdings musst du dabei dann besonders sorgfältig – nämlich auf die Augen des Tieres – fokussieren, so dass der neue Tieraugen-Autofokus, den zum Beispiel viele Kameras von Sony anbieten, durchaus hilfreich ist.
Darf ich in jedem Zoo und Aquarium fotografieren?
Ganz klar, nein! Denn die Frage, ob überhaupt und wenn ja unter welchen Bedingungen wir bei unserem Ausflug tolle Tierfotos machen können, ist individuell geregelt. Manche zoologischen Gärten (aber auch Museen) verbieten das Fotografieren komplett, weil hier eigene Bildbände und Erinnerungsfotos an den Kassen verkauft werden. Andere schränken, selbst wenn Tierfotos prinzipiell erlaubt sind, zumindest den Blitzeinsatz ein.
Zudem gibt es Einrichtungen, in denen – neben dem eigentlichen Eintrittspreis – auch noch eine Lizenz an Tierfotografen gegen ein weiteres (meist geringes) Entgelt verkauft wird. Insofern musst du nachfragen, welche Spielregeln genau dein Ausflugsziel vorgibt.
Nach Olafs und Roberts Erfahrung hilft eine freundliche Nachfrage vor allem auch dann, wenn Mitarbeiter des Zoos oder Wildparks – zum Beispiel bei einer Fütterung oder Vorführung – mit aufs Bild sollen.
Zudem hängt es natürlich auch von einer möglichen Akkreditierung ab, was im Einzelnen erlaubt ist. Denn Berufsfotografen und Medienvertreter haben natürlich andere Rechte als Tierfilmer und Hobbyfotografen, die in ihrer Freizeit mit ihrer Familie vor Ort sind.
Erfahre hier, wie du deine Bilder sinnvoll verwalten kannst!
Geduld und Erfahrung
Dabei gibt es ein Zubehör für die Tierfotografie, das du dir mit keinem Geld der Welt erwerben kannst – nämlich Geduld und Ausdauer. Gerade bei der Tierfotografie wird nicht jeder Ansitz und jeder „Pirschgang“ zum Erfolg führen. Manchmal stimmen die Lichtverhältnisse nicht, dann wiederum ist das Wetter zu unbeständig, so dass die Blüten samt Insekt wie wild im Wind schwanken. Oder wir bekommen dort, wo es noch gestern vor Eidechsen wimmelte, kein Reptil zu Gesicht.
Dann heißt es, später wieder zu kommen und zu hoffen, dass unsere Exkursion an einem anderen Tag doch noch von Erfolg gekrönt ist. Daher kann es auch Sinn machen, wenn du mehrere Objektive in deinem Gepäck hast. Somit kannst du – falls du die Fohlen auf der Weide verpasst hast – womöglich wenigstens die Landschaft fotografieren oder dir mit tollen Makrofotos die Zeit vertreiben.
Daher abschließend eine kleine Checkliste für die Tierfotografie, die sich bei Olaf und Robert bewährt hat:
- ein bis zwei Kameragehäuse, dazu ein Teleobjektiv, eine Makrolinse und ein Weitwinkelobjektiv; alternativ kannst du dir auch eine Vollformat- oder APS-C Kamera mit deiner Lieblingsoptik, zum Beispiel einem Porträt-Objektiv und eine zusätzliche Bridge-Kamera mit einem größeren Brennweitenspektrum einpacken
- ausreichend Akkus, denn sowohl der elektronische Sucher wie auch das Filmen in 4 K „schlucken“ jede Menge Strom
- ggf. Zubehör wie ein Stativ, einen Faltreflektor zum Aufhellen, regendichte Beutel zum Schutz nicht wetterfester Kameras und Objektive wie auch eine Folie, falls wir uns mal flach auf den Bauch oder gar in den Morast legen. Hier kannst du dich übrigens darüber informieren, wie man perfekte Bilder vom Regen hinbekommt!
- Leckerlis, die Hunde und Katzen während der Tierfotografie bei Laune halten; doch Obacht, kein Tierfotograf, der sich an die Regeln hält, ködert Wildtiere an oder füttert ohne Erlaubnis Zootiere!
Hilfreich sind auch ein Block, ein Tablet oder ein Smartphone mit Textverarbeitungsfunktion, so dass wir die Kameraeinstellungen wie auch die Namen exotischer Tiere notieren können. – Denn schließlich willst du deine Bilddatei später ja auch korrekt beschriften und ganz genau wissen, welchen Vogel, Lurch oder Fisch du da porträtiert hast.
PS: Kann ich meine besten Tierfotos auch vermarkten?
Die digitale Bilderflut – schließlich hat heute jedermann und jede Frau ein eigenes Smartphone – macht es mittlerweile nahezu unmöglich, „normale“ Katzen- oder Hundefotos über Bildagenturen zu vermarkten. Die müssten dann schon ausgesprochen gut sein. Lediglich Expeditionsfotos oder Schnappschüsse seltener Arten, darunter auch Insektenfotos und Bilder von Kriechtieren, lassen sich noch „solo“ Agenturen und Verlagen anbieten.
Was jedoch nach wie vor geht, sind komplette Berichte, also ein Artikel, der mit selbst gefertigten Bildern illustriert wird. Daran könnten, je nach Thema, Jagd- und Reisezeitschriften, aber auch die Tagespresse oder Heimtier-Journale interessiert sein.
Auch ein Bildbericht über eine Reitsportveranstaltung oder eine Hundeausstellung ist in der Regionalpresse oftmals willkommen. Ebenso gibt es im Bereich der Fachzeitschriften für Aquarienfische und Terrarienkunde oftmals recht umtriebige Autoren und Fotografen, die den ein oder anderen Euro Gewinn machen.
Wer sehr gut ist, kann zudem seine Dienste als Katzen- und Hundefotograf an Privatpersonen, Züchter wie auch Verbände anbieten. Zu einem Vollerwerb wird die reine Tierfotografie jedoch nur selten ausreichen.
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